Künftig mehr regionale Zulieferer in Autoindustrie möglich
Die anhaltenden Probleme mit internationalen Lieferketten könnten regionale Zulieferer stärken. «Da wird es angesichts der Engpässe und Abhängigkeiten, die sich deutlich gezeigt haben, zu einem Umdenken kommen», sagte der Geschäftsführer der Branchenvereinigung Automotive Thüringen, Rico Chmelik, am Mittwoch am Rand einer Tagung zur Mobilität der Zukunft in Arnstadt. Firmen, die derzeit den Strukturwandel zur Elektromobilität bewältigen müssen, könnten davon in Zukunft profitieren.
Nach Schätzungen sind in der umsatzstarken Thüringer Automobilindustrie allein 13.000 bis 16.000 Arbeitnehmer im Bereich Antriebstechnik beschäftigt, zu dem nicht nur Motorenteile und Antriebe gehörten, sondern auch Teile wie Getriebe oder Achsaufhängungen. Viele Firmen produzierten bereits sowohl für Autos mit Verbrennungsmotoren als auch für E-Autos, sagte Chmelik.
Umstritten sei in der Branche das Vorhaben der EU, dass nach 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden sollen. Sollte das so kommen, hätten auch Verbrennungsmotoren für alternative Kraftstoffe technisch keine Chance, sagte Chmelik. Nach seinen Angaben werden auch veränderte Geschäftsmodelle in der Branche diskutiert, mit denen auf den Trend reagiert werde, Autos zu nutzen, aber nicht unbedingt zu besitzen.
Nach Angaben des Thüringer Wirtschaftsministeriums wird die Geschäftsstelle der Branchenvereinigung Automotive Thüringen weiterhin vom Land gefördert - mit 850.000 Euro. Sie sei ein wichtiger Partner bei der Bewältigung des Strukturwandels, erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Förderung habe eine Laufzeit bis Mitte 2025. Die Gesamtkosten seien für diesen Zeitraum mit insgesamt 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Der Vereinigung gehören nach eigenen Angaben mehr als 100 Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie im Freistaat an.
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