Kirchen fürchten verstärkten Mitgliederschwund durch Corona
Der seit Jahren anhaltende Mitgliederschwund der Kirchen in Thüringen könnte durch die Corona-Krise noch verstärkt werden. So seien aufgrund der Einschränkungen viele Taufen verschoben oder abgesagt worden, erklärt Christian Fuhrmann, Gemeindereferent der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM). Es bestehe die Gefahr, dass so noch weniger neue Mitglieder nachkämen. Wie viele der Feste nachgeholt würden, werde die Zukunft zeigen. Belastbare Zahlen gebe es erst im Laufe des Jahres.
Bisher sorgten vor allem Kirchenaustritte und Sterbefälle für einen Rückgang. Die EKM verliere jedes Jahr zwischen zwei und vier Prozent ihrer Mitglieder. Auch in der katholischen Kirche gehe der Trend stetig abwärts, erklärt der Sprecher des Bistums Erfurt, Peter Weidemann. Derzeit liege der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung bei etwa 7,5 Prozent. Im Dekanat Gera, das dem Bistum Dresden-Meißen angehört, ging die Zahl der Mitglieder von rund 9600 im Jahr 2015 auf 8900 im Jahr 2020 zurück. Gleichzeitig sind auch die Zahlen der Priesterweihen rückläufig.
Vielerorts helfen Ehrenamtliche dabei, Gottesdienste ohne geweihten Priester umzusetzen. Ohne die zusätzliche Unterstützung dieser Männer und Frauen wären viele Angebote nicht mehr möglich, so die einhellige Meinung.
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