Ein Schild mit dem Schriftzug «Jugendamt» hängt vor einer Behörde., © Max Nikelski/dpa
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Kinderschutzbund: Anlaufstelle für Jugendamtsfälle genutzt

19.09.2023

Die Beratungs- und Ombudsstelle für vom Jugendamt betreute Kinder, Jugendliche sowie Familien wird in Thüringen nach Einschätzung des Kinderschutzbundes gut angenommen. Die seit 2021 im Freistaat gesetzlich gesicherte Anlaufstelle «Dein Megafon» hätten bislang 280 Anfragen erreicht, sagte der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes in Thüringen, Carsten Nöthling, im Vorfeld einer Fachtagung am Dienstag in Weimar. Inzwischen stehe das Telefon an vielen Tagen nicht mehr still. Die Anliegen reichten von einfachen Nachfragen bis zu komplexen Fällen, sagte Nöthling.

Zumeist wendeten sich die Ratsuchenden wegen Jugendamts-Hilfen zur Erziehung oder in strittigen Kinder-Umgangsfragen bei Trennung und Scheidung an die drei Mitarbeiter der Stelle. Kinder und Jugendliche, die vom Jugendamt betreut würden, bräuchten einen besonderen Schutz und Gehör. «Manchmal gelingen die Hilfen nicht, etwa wenn das Mitspracherecht der Kinder und Jugendlichen verletzt wird, Fachkräfte im Jugendamt nicht erreichbar oder Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind.»

Die Ombudsstelle sei ebenso Ansprechpartner für junge Menschen in Wohngruppen der Jugendhilfe etwa wenn diese sich ungerecht behandelt fühlten. Die Mitarbeiter kämen auch zu Gesprächen mit in die Einrichtung oder auf das Jugendamt, sagte Nöthling.

In Thüringen haben die Fälle von Kindeswohlgefährdung zugenommen. Dem Statistischen Landesamt zufolge waren im vergangenen Jahr 667 Kinder und minderjährige Jugendliche einer akuten Gefährdung ausgesetzt gewesen. Dies entsprach einem Anstieg um fast 17 Prozent im Vergleich zu 2021. Häufigste Form der Kindeswohlgefährdung ist den Statistikern zufolge Vernachlässigung. Oft sind Kinder und Jugendliche auch mehreren Gefahren wie Vernachlässigung und psychischer Misshandlung zusammen ausgesetzt.

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