Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio wirbt für Abos im Erfurter Hauptbahnhof., © Martin Schutt/dpa
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Kein Nachfolger für 9-Euro-Ticket in Thüringen in Sicht

30.08.2022

In Thüringen ist vorerst keine Nachfolgeregelung für das am Monatsende auslaufende 9-Euro-Ticket in Sicht. Das sagte die Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Barbara Schönig, am Dienstag in Erfurt. Zwar wäre die Fortführung eines solchen Angebots aus Sicht des Ministeriums wünschenswert. Aufgrund fehlender Mittel müsse sich die Landesregierung aber derzeit auf die Stärkung des Nahverkehrs allgemein beschränken.

Das 9-Euro-Ticket habe während der Gültigkeitsdauer mit 12 Millionen Euro pro Monat zu Buche geschlagen. Auf das Jahr hochgerechnet wären bei einer Fortführung nach derzeitiger Kostenlage 144 Millionen Euro notwendig. Selbst wenn der Bund die Hälfte zuschießen würde, blieben für den Freistaat rund 75 Millionen zu tragen. Das sei ohne weitere Regionalisierungsmittel des Bundes nicht zu stemmen.

Wie Schönig weiter sagte, war das preiswerte Ticket vor allem in Städten und auf bestimmten Zugverbindungen ein Erfolg. Auf dem Land sei es dagegen weniger gefragt gewesen. Dies habe daran gelegen, dass dort die Verbindungen im öffentlichen Personennahverkehr unzureichend ausgebaut seien. Thüringen habe im laufenden Jahr 400 Millionen Euro und im kommenden Jahr 408,5 Millionen für den Nahverkehr zu Verfügung. Ohne mehr Geld vom Bund seien weder der Ausbau der Verbindungen noch ein preiswertes Ticket finanzierbar.

Auch die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag forderte die Landesregierung auf, ihren Schwerpunkt darauf zu legen, die Infrastruktur und Angebot des ÖPNV gerade auch in den ländlichen Regionen Thüringens auszubauen. «Ein Blick in unsere Dörfer zeigt: Attraktive Ticketpreise nützen nichts, wenn es kein Angebot gibt», teilte die Fraktion mit. Die Bringschuld für eine mögliche Nachfolge für das 9-Euro-Ticket liege beim Bund und müsse auch dort bleiben.

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