Jugendstrafen für mutmaßliche IS-Helferin gefordert
Im Prozess gegen eine mutmaßliche Unterstützerin der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sind die Plädoyers gehalten worden. Vertreter der Bundesanwaltschaft hatten eine Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten gefordert, wie einer Gerichtssprecherin am Montag sagte. Die Verteidigung plädierte dagegen auf eine Jugendstrafe von einem Jahr und vier Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollten.
Die Bundesanwaltschaft wirft der aus Thüringen stammenden jungen Frau die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Verstöße gegen das Waffenrecht und Beihilfe zur Körperverletzung vor.
Konkret soll die damals 18-Jährige im März 2015 nach Syrien gereist sein. Dort soll sie sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen und nach islamischem Ritus einen IS-Kämpfer geheiratet haben. Sie habe sich in Glaubens- und Sprachkursen der Vereinigung fortbilden lassen und sich darum bemüht, andere Frauen in Deutschland zu einer Ausreise zum IS zu bewegen. Sie habe ein Schnellfeuergewehr und eine Schrotflinte besessen und soll in einem kurdischen Lager in Syrien eine andere Insassin angefeuert haben, als diese eine vermeintliche «Abtrünnige» körperlich misshandelt habe.
Die Beschuldigte wurde 2019 bei der Wiedereinreise nach Deutschland festgenommen und ist seitdem in Untersuchungshaft.
© dpa-infocom, dpa:230612-99-24905/2