Jena gratuliert Halle: «Verloren, dennoch viel gewonnen»
Nach der Juryentscheidung für Halle an der Saale als Standort für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation kommen Glückwünsche vom Mitbewerber Jena. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche und Universitätspräsident Walter Rosenthal gratulierten der Stadt in Sachsen-Anhalt, zeigten sich aber zugleich enttäuscht über die Entscheidung.
Zahlreiche Akteure hätten in den vergangenen Monaten «intensiv daran gearbeitet, die Jury vom Standort Jena zu überzeugen», sagte Nitzsche. «Durch die Bewerbung ist in Jena, auch ohne den Zuschlag, etwas Bleibendes entstanden.» Das Zentrum hätte seiner Einschätzung nach auch in Jena bestmögliche Bedingungen vorgefunden. «Wir werden zusammen am Thema dranbleiben und auch künftig Transformationsprozesse aktiv gestalten», sagte Nitzsche. Er hoffe, dass Mitteldeutschland insgesamt von dem Zentrum in Halle profitieren könne.
Die Universität Jena äußerte sich positiv darüber, die Bewerbung der Stadt als Partner begleitet zu haben. «Wir konnten die herausragende Transformationsforschung und unsere Osteuropa-Expertise an der Friedrich-Schiller-Universität der Öffentlichkeit präsentieren und neue Kontakte knüpfen», sagte Rosenthal. Mit der Bewerbung hätten die Akteure zeigen können, was Wissenschaft in Jena auszeichne, sagte er: «Neben exzellenter Forschung ist das eine enge Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kultur.»
Neben Jena und Halle waren Frankfurt (Oder), Eisenach sowie das Duo Leipzig und Plauen im Rennen. Das Zukunftszentrum soll die ostdeutschen Erfahrungen mit der Vereinigung würdigen und Lehren daraus nutzbar machen. Gesellschaftliche Umbrüche sollen aus künstlerischer und wissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden. Nach einem Architekturwettbewerb soll bis 2028 ein «Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur» für bis zu 200 Millionen Euro gebaut werden.
© dpa-infocom, dpa:230215-99-601652/2