Jeder vierte vermittelte Arzttermin verfällt
In Thüringen ist nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im vergangenen Jahr jeder vierte von der Terminservicestelle vermittelte Arzttermin von Patienten ohne vorherige Absage nicht wahrgenommen worden. Betroffen seien Praxen aller medizinischen Fachgebiete, sagte die KV-Vorsitzende Annette Rommel auf Anfrage. Die unentschuldigte Absage sei ein Ärgernis nicht nur für die Praxen, die mit einem gewissen organisatorischen Aufwand Termine für die zentrale Vermittlung freigehalten hätten.
Sie stünden auch anderen Menschen mit dringendem Behandlungsbedarf nicht zur Verfügung. «Für diese Patienten geht den Praxen Zeit verloren.» Die Praxen melden freie Termine an die KV, die sie dann über die Servicestelle vermittelt. Dabei haben Patienten allerdings keinen Anspruch auf einen Termin in einer bestimmten Praxis. Sie bekommen Termine dort, wo sie gerade verfügbar sind.
Die Terminservicestellen waren 2016 bundesweit eingeführt worden. Sie waren eine Reaktion auf von vielen gesetzlich Krankenversicherten als zu lang empfundene Wartezeiten auf Facharzttermine. Das betraf vor allem Augen- und Nervenärzte. Sie soll ihnen innerhalb von vier Wochen den Kontakt zu einer Praxis verschaffen. Erreichbar sind sie unter der zentralen Telefonnummer 116117, unter der auch der ärztliche Bereitschaftsdienst außerhalb von Praxissprechzeiten angerufen werden kann.
Von der Servicestelle sind in Thüringen bislang laut KV insgesamt knapp 48.000 Facharzttermine und gut 14.000 Termine bei Psychotherapeuten vermittelt worden. Angesichts von mehreren Millionen Arztbesuchen in Thüringen jährlich ist das ein relativ geringer Anteil. In fast der Hälfte der Fälle erhielten Patienten der KV zufolge innerhalb von drei Tagen einen Termin.
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