Der Name des KZ «Buchenwald» gilt als Synonym für die nationalsozialistischen Verbrechen. , © Martin Schutt/dpa
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80 Jahre KZ-Befreiung – kaum Zeitzeugen, aber Rechtsruck

27.03.2025

Kaum noch lebende Zeitzeugen, dafür aber eine Zunahme an rechtsextremistischen Strömungen und Desinformation: Der 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald findet dem Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zufolge unter schwierigen Vorzeichen statt.

Zur zentralen Gedenkfeier am 6. April in Weimar erwarte Stiftung knapp ein Dutzend Überlebende, sagte Jens Christian Wagner in Weimar. Die Frauen und Männer seien alle im hochbetagten Alter, teilweise über 100 Jahre alt. Sie kommen aus Israel, der Schweiz, Polen, Belarus, Frankreich, Rumänien und Deutschland. Daneben werden viele Angehörige von Überlebenden der zweiten, dritten und vierten Generation erwartet.

Rechtsruck, Kriege, Geschichtsrevisionismus

Dazu komme, dass die Gedenkarbeit der Stiftung zunehmend von rechts unter Druck gerate. Die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Thüringer AfD greife die Arbeit der Stiftung immer wieder an, sagte Wagner. Dazu komme die Zunahme von Desinformation im Internet, die Verbreitung von Holocaust verharmlosenden Positionen etwa. Wagner sprach von einem «geschichtskulturellem Klimawandel».

Auch die Kriege etwa in der Ukraine und im Nahe Osten seien eine Belastung für den Jahrestag. «Weil diese Überlebende des NS-Terrors direkt betreffen», sagte Wagner.

Zu den Gedenkveranstaltungen werden unter anderem der frühere Bundespräsident Christian Wulff, Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD), Naftali Fürst, erwartet.

Umfangreiches Programm

Das Programm rund um den 80. Jahrestag der Befreiung umfasst Theaterprojekte, Gespräche, Ausstellungen und mehr an den verschiedenen Standorten der Stiftung und mit Kooperationspartnern. Ein thematischer Schwerpunkt bildet dabei die Frage, was nach der Befreiung mit den Überlebenden geschah.

In das 1937 errichteten Lager Buchenwald bei Weimar und seine rund 140 Außenlager hatten die Nationalsozialisten bis 1945 etwa 280.000 Menschen aus ganz Europa verschleppt. 56.000 wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten oder durch Zwangsarbeit. Die Befreiung Buchenwalds erlebten 21.000 Häftlinge.

Mit einem breiten Programm aus Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Diskussionsveranstaltungen, Buchvorstellungen und Filmvorführungen erinnert die Stiftung der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an die Ereignisse im Frühjahr 1945., © Martin Schutt/dpa
Die wenigen Zeitzeugen, die zur Gedenkfeier zur Befreiung des KZ-Buchenwald am 6. April, seien hochbetagt, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Jens-Christian Wagner., © Martin Schutt/dpa
In das KZ Buchenwald und seine Außenlager hatten die Nationalsozialisten rund 280.000 Menschen aus ganz Europa verschleppt., © Martin Schutt/dpa
Amerikanische Truppen befreiten das KZ Buchenwald am 11. April 1945., © Martin Schutt/dpa
Im KZ Buchenwald und seine Außenlager wurden 56.000 Menschen ermordet oder starben an Folgen brutaler Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten., © Martin Schutt/dpa

© dpa-infocom, dpa:250327-930-416057/1

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