Ellen Lundershausen, Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, vor der Presse., © Martin Schutt/dpa
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Isolationspflicht: Ärztepräsidentin gegen Länder-Sonderwege

16.11.2022

Die Präsidentin der Landesärztekammer, Ellen Lundershausen, hält das Vorpreschen einzelner Bundesländer beim Wegfall der Isolationspflicht für Corona-Infizierte für kontraproduktiv. «Wir brauchen eine bundeseinheitliche Lösung», sagte Lundershausen, die auch Vizepräsidentin der Bundesärztekammer ist, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Für den Bürger ist es doch unverständlich, wenn das in einem direkten Nachbarbundesland anders geregelt ist als in Thüringen.» In Bayern wie auch in Baden-Württemberg müssen sich Corona-Infizierte seit Mittwoch nicht mehr in eine mehrtägige Isolation begeben. Hessen und Schleswig- Holstein haben den Schritt ebenfalls angekündigt, andere Länder überlegen noch, wieder andere lehnen den Wegfall der Isolationspflicht zum jetzigen Zeitpunkt ab.

Für positiv auf das Coronavirus Getestete gelten in Bayern und Baden-Württemberg verpflichtende Schutzmaßnahmen, unter anderem eine Maskenpflicht außerhalb der eigenen Wohnung sowie Betretungs- und Tätigkeitsverbote etwa in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Lundershausen findet diesen Weg grundsätzlich nicht schlecht, «wenn es eine bundesweite Lösung würde».

Für die Ärztepräsidentin gilt: «Wenn jemand an Corona erkrankt, gehört er zum Arzt und gehört er nach Hause, das ist bei Influenza ja auch nicht anders.» Symptomlos Infizierte müssten sich mit dem Tragen von Masken schützen. Bei steigenden Infektionszahlen und möglichen neuen Virusvarianten müsse die Situation neu überdacht werden. «Wir müssen allmählich lernen, mit dem Virus umzugehen», sagte Lundershausen.

Das Thüringer Gesundheitsministerium hatte am Montag beschlossen, mit einer Entscheidung über die Isolationspflicht zunächst das nächste Treffen der Länder-Gesundheitsressortchefs am 5. Dezember abzuwarten. Zumindest bis dahin soll es in Thüringen bei der Absonderungspflicht bleiben. Auch Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) ist für ein einheitliches Vorgehen der Länder.

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