Das Gebäude der Intershop Communications AG im Zentrum der Stadt., © Bodo Schackow/dpa
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Intershop: Kunden investieren weniger in den Internethandel

26.07.2023

Der Jenaer Softwareanbieter Intershop spürt eine Investitionszurückhaltung von Kunden und hat die Geschäftserwartungen nach einem schwachen ersten Halbjahr gesenkt. «Wir haben es mit viel Unsicherheit im Markt zu tun», sagte Vorstandschef Markus Klahn am Mittwoch in Jena. Im ersten Halbjahr erzielte das börsennotierte Unternehmen einen Umsatz von 19,4 Millionen Euro - ein Plus von fünf Prozent zum Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel mit minus 800.000 Euro negativ aus. Unter dem Strich verbuchte die auf Programme für den Handel im Internet spezialisierte Firma einen Verlust von 1,1 Millionen Euro.

«Das zweite Quartal war schon deutlich besser als das erste», sagte Klahn. Trotzdem sei die Geschäftserwartung angepasst worden. «Wir sind vorsichtig bei der Prognose angesichts eines unsicheren politischen und konjunkturellen Umfelds», so der Vorstandschef. Da gelte nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere Märkte.

2023 würden ein leichtes Umsatzwachstum sowie ein negatives Betriebsergebnis erwartet, das allerdings nicht so hoch ausfallen werde wie das Minus von 2,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Stellenstreichungen seien jedoch nicht nötig. «Wir brauchen unsere Mitarbeiter», sagte Klahn. Beschäftigt werden rund 340 Spezialisten.

Intershop hatte vor einiger Zeit sein Geschäftsmodell geändert und verkauft jetzt weniger Software-Lizenzen, sondern setzt auf Mietsoftware. Dieses sogenannte Cloud-Geschäft stieg im ersten Halbjahr nach Unternehmensangaben um 16 Prozent auf 7,8 Millionen Euro. Der Anteil am Gesamtumsatz erhöhte sich um vier Prozentpunkte auf 40 Prozent. Allerdings ging der Auftragseingang in diesem Bereich in den ersten sechs Monaten um fast ein Drittel zurück.

«Wir müssen mehr strampeln, der Vertrieb arbeitet auf Hochtouren», sagte Klahn. «Insgesamt sehe ich das Unternehmen aber auf gutem Weg. Der Trend zur Digitalisierung, der Intershop Aufträge für seine Programme für Handelsplattformen bringe, sei nicht gebrochen, «vielleicht derzeit etwas verlangsamt».

Intershop ist in diesem Juli 25 Jahre an der Börse. Das Thüringer Unternehmen galt in den 90er Jahren als einer der deutschen Internet-Pioniere und Senkrechtstarter am damaligen Neuen Markt der Frankfurter Börse. Viele der Firmen aus dieser Zeit seien inzwischen vom Markt verschwunden. «Wir sind noch da», so Klahn.

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