Inflation: Menschen mit Behinderung stärker betroffen?
Menschen mit Behinderung sehen sich in Thüringen stärker als Menschen ohne Beeinträchtigungen von der Inflation belastet. Das geht aus dem aktuellen Inklusionsmonitor hervor, der am Montag in Erfurt vorgestellt wurde. Er basiert auf einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa, für die zwischen dem 3. und 14. November 1000 Menschen in Thüringen ab 18 Jahren per Telefon oder Internet befragt wurden. Insgesamt waren 46 Prozent der Befragten der Meinung, dass Behinderte stärker belastet sind durch die aktuelle Inflationskrise als Menschen ohne Einschränkungen. 40 Prozent sahen die Belastung in etwa auf gleichem Niveau.
Von den befragten Menschen, die selbst eine Behinderung haben, gaben 60 Prozent an, stärker als andere von der Inflation betroffen zu sein. Sie machten mit 205 Teilnehmern rund 20,5 Prozent der Befragten aus.
Die behindertenpolitische Sprecherin der Thüringer Linke-Fraktion, Carola Stange, erklärte, dass die Belange von Menschen mit Behinderung während Krisenzeiten nicht aus dem Blick verloren werden dürfen. «Auf keinen Fall darf die aktuelle Krisensituation Ausgrenzung und Teilhabeverlust von Menschen mit Behinderung verstärken oder sie in finanzielle Notlage bringen», so Stange. Bei den Diskussionen auf Bundesebene über Entlastungsmaßnahmen müsse auch an Menschen mit Behinderung gedacht werden.
Als Grund für ihre Einschätzung, dass Behinderte stärker von der Inflation betroffen seien als andere, gaben 67 Prozent aller Befragten ein geringeres Einkommen an. 61 Prozent der Befragten waren zudem der Meinung, dass sowohl die Bundes- als auch die Landesregierung die Interessen von Behinderten bei Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation stärker als bislang berücksichtigen sollten.
Der Inklusionsmonitor wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Seitdem werden die Thüringer jährlich zu Themen rund um die Belange von Menschen mit Behinderung befragt.
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