IHK Erfurt: Thüringer investieren weniger in Großbritannien
Die Thüringer Investitionen in und Exporte nach Großbritannien sind laut der Industrie- und Handelskammer Erfurt (IHK) seit dem Brexit rückläufig. Der Warenaustausch mit Großbritannien verlaufe seitdem nicht immer reibungslos, teilte die IHK am Montag in Erfurt mit. «Es kommt vielerorts zu Lieferketten-Störungen und bürokratischem Mehraufwand.» Die Corona-Pandemie habe diese Hemmnisse zusätzlich verschärft.
«Während Großbritannien im Jahr 2020 noch viertwichtigster Exportmarkt Thüringens war, ist das Land im letzten Jahr auf Platz sechs abgerutscht», sagte der Teamleiter International der IHK Erfurt, Mark Bremer. Aufgrund der bestehenden Herausforderungen sei ein weiterer Rückgang der Im- und Exporte nicht auszuschließen.
Seit dem 1. Januar 2021 Jahr gehört das Vereinigte Königreich nicht mehr zur Europäischen Union (EU). Die Handelsbeziehungen werden seitdem per Freihandelsabkommen geregelt. Für deutsche Unternehmen ergaben sich damit zahlreiche Änderungen für ihr britisches Auslandsgeschäft. Dazu gehören zum Beispiel neue Zollanmeldungen und Zollkontrollen im grenzüberschreitenden Warenverkehr.
Großbritannien bleibt für Thüringer Unternehmen dennoch ein wichtiger Partner. Das Handelsvolumen lagt laut IHK in den ersten drei Quartalen 2021 bei mehr als 1,1 Milliarden Euro. Von Januar bis September des vergangenen Jahres gingen demnach 5,2 Prozent aller Thüringer Ausfuhren, von Luft- und Kraftfahrzeugen über Maschinen und Anlagen bis zu Kunststoffartikeln, auf die Insel. 257 Thüringer Betriebe unterhalten aktuell Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien.
Einige bisher geltende Übergangsregelungen für Wareneinfuhren aus der EU liefen zum Jahreswechsel aus. «Thüringer Exporteure müssen die Prozesse mit ihren britischen Kunden und den Transportdienstleistern zum Teil neu organisieren», sagte Bremer. Das sei für die Firmen aufwendig und könne - zumindest zeitweise - zu Lieferschwierigkeiten führen. Die IHK Erfurt informiert Thüringer Unternehmen am Donnerstag, 13. Januar, in einem Kurz-Update über die wichtigsten Änderungen im Geschäft mit dem Vereinigten Königreich.
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