IHK Erfurt gegen Einführung einer Vier-Tage-Woche
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt lehnt verbindliche Regelungen zur Einführung einer Vier-Tage-Woche ab. Sie unterstützte damit am Dienstag in Erfurt eine Forderung der CDU-Landtagsfraktion. Die Oppositionsfraktion hatte von der Landesregierung eine Absage an die Vier-Tage-Woche verlangt.
Das Kabinett beschäftigt sich bei einer Klausur auf Schloss Ettersburg bei Weimar mit Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den Thüringer Arbeitsmarkt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der mehr Flexibilität bei Arbeitszeitmodellen befürwortet, will am Nachmittag Ergebnisse der Klausur vorstellen.
Es sollte in der Entscheidung der Unternehmen liegen, sich für oder gegen eine Vier-Tage-Woche zu entscheiden, erklärte IHK-Geschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch in Erfurt. Arbeitgeber hätten ein Interesse daran, attraktive Bedingungen zu bieten. Das könne jedoch nicht nur aus Zugeständnissen bestehen. Nötig sei ein Mix - auch mit Arbeitszeitflexibilisierung.
«So wie der Arbeitnehmer nicht pauschal auf Lohn verzichten möchte, kann auch der Unternehmer nicht per se auf Arbeitskraft verzichten, wenn eine Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich im Raum steht», so die IHK-Geschäftsführerin.
Es sei widersinnig, den Fachkräftemangel in Thüringen zu beklagen und gleichzeitig einer pauschalen Arbeitszeitverkürzung das Wort zu reden, hatte die CDU am Sonntag mit Blick auf die Regierungsklausur erklärt. Zehntausende Arbeitnehmer gehen in den kommenden Jahren in Thüringen in den Ruhestand - es droht eine Fachkräftelücke.
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