Der stellvertretende Leiter der ifo Niederlassung Dresden des ifo Institut., © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
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Ifo-Experte erwartet höhere Löhne und Firmenpleiten

17.06.2023

Angesichts der Knappheit an Arbeitskräften rechnet der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz mit weiter steigenden Löhnen im Osten. Damit drohten allerdings Firmenpleiten, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Dresdner Ifo-Instituts der «Leipziger Volkszeitung/Dresdner Neueste Nachrichten» (Samstag). Vor einer weiteren Lohnangleichung müsse die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die Produktivität, erhöht werden. Das aber könnten einige Unternehmen nicht, da ihnen das Geld für leistungsfähigere Anlagen und Maschinen fehle.

Laut Ragnitz haben viele Firmen bisher wegen der niedrigeren Arbeitskosten eine arbeitsintensive Produktionstechnologie gewählt. «Das funktioniert aber nicht mehr, wenn die Löhne stärker steigen.» Es bestehe hoher Umstrukturierungsbedarf.

Bei Tariflöhnen gibt es nach Angaben des Experten keine großen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Das Problem sei eher, «dass gerade viele ostdeutsche Unternehmen nicht Mitglied in Arbeitgeberverbänden sind und deswegen oft untertariflich zahlen». Die Stundenlöhne in Sachsen lägen bei 87 Prozent des West-Niveaus, die Wertschöpfung je Stunde aber nur bei 81 Prozent. Die Unternehmen machten so weniger Gewinne als im Westen.

© dpa-infocom, dpa:230617-99-88833/2

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