«Hut und Nadel»: Neue Ausstellung in Gera
Der Hutmode Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts spürt eine neue Sonderausstellung im Geraer Museum für angewandte Kunst nach. Die Schau, die am Dienstagabend eröffnet werden sollte, zeigt neben eleganten Kopfbedeckungen mehr als 600 filigrane Hutnadeln, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Diese Accessoires kamen in Mode, um die damals immer größer werdenden Hüte an den Köpfen der Damen festzuhalten.
Zwischen 1880 und 1920 habe der Trend zur Hutnadel ganz Westeuropa, Amerika und Kanada erfasst, hieß es. Anfangs nur wenige Zentimeter lang und mit einem einfachen Knopf als Endstück, variierten die Nadeln aus Eisen oder Stahl bald in einer Länge von 20 bis 40 Zentimetern. Ihr Ende bekam oft eine Verzierung. Ein neuer Zweig der kunsthandwerklichen Gestaltung widmete sich diesem Modeaccessoire.
Als in den Jahren des Ersten Weltkrieges die Hüte kleiner wurden und in den 1920er Jahren die neuen «Topfhüte»» fest auf den Bubiköpfen saßen, verloren die Hutnadeln ihre Bestimmung und gerieten aus dem Blickfeld der Mode. Die in Gera gezeigten Exemplare stammen den Angaben nach aus dem Privatbesitz der Weimarer Sammlerin Barbara Weinhold.
Sie werden ergänzt durch passende Kopfbedeckungen aus dem Bestand der Hutsammlung Schill des Museums für Angewandte Kunst sowie um zeitgenössische Illustrationen. Dass Hutnadeln auch als Mordwaffe in Krimis vorkamen, ist ebenfalls in der bis 29. Oktober zu besichtigenden Ausstellung zu entdecken.
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