Hundekot-Attacke als Stoff für Theater-Mockumentary
Aus einem Kultureklat wird ein Theaterstück: Das Team hinter «Die Hundekot-Attacke» am Theaterhaus Jena versteht seine Inszenierung auch als Satire. «Es ist eine Dokumentararbeit mit fiktiven Elementen, eine Art Mockumentary», sagte Regisseur Walter Bart am Mittwoch in Jena. «Eine große Rolle spielen auch Mediendynamiken und Clickbaiting», sagte Dramaturgin Hannah Baumann. Als Clickbait werden etwa zugespitzte Überschriften bezeichnet, die im Internet zu möglichst vielen Klicks führen sollen.
Ausgangspunkt für die Vorstellung «über Finsternis, Schönheit und Vergebung, basierend auf einer wahren Begebenheit», wie es im Untertitel heißt, ist ein Vorfall, der international Schlagzeilen machte: Der Choreograf Marco Goecke hatte im Februar im Foyer des Opernhauses Hannover eine Kritikerin mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte der damalige Ballettchef der Journalistin vorgeworfen, immer «schlimme, persönliche» Kritiken zu schreiben.
Das jüngst mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnete Theaterhaus Jena packt die Diskussionen über den Vorfall in eine Art Stück im Stück: Es geht um ein Theater-Kollektiv, das nach einem Stoff sucht, um überregional Aufmerksamkeit zu erhalten, bei der Hundekot-Attacke landet und sich aber während der Proben überwirft.
Die Premiere am Freitag ist bereits ausverkauft. Bis einschließlich 25. November stehen bislang vier weitere Termine auf dem Spielplan.
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