Holocaust-Überlebender pflanzt Gedenkbaum für KZ-Opfer
Der Holocaust-Überlebende Naftali Fürst hat am Mittwoch in Weimar symbolisch einen Gedenkbaum für die Opfer des NS-Konzentrationslagers Buchenwald gepflanzt. Fürst setzte den 171. Baum im Erinnerungsprojekt «1000 Buchen». Bei dem Projekt soll Stück für Stück ein Erinnerungsweg entstehen, der dem Gedenken an die Opfer der Todesmärsche und des «Euthanasie»-Mordprogramms der Nationalsozialisten gewidmet ist.
Naftali Fürst und sein Bruder Shmuel stammten nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora aus einer jüdischen Familie aus Bratislava, die seit 1942 in einem Arbeitslager leben musste. Anfang November 1944 wurden die Brüder mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert. Nach Buchenwald verlegt kamen die Brüder in den Kinderblock. Schwer krank erlebte Naftali Fürst die Befreiung des Lagers, Shmuel wurde von der SS auf einen wochenlangen Todesmarsch geschickt.
Im Sommer 1945 fanden sich die Brüder und Eltern in Bratislava wieder. Später emigrierten sie nach Israel. Fast 50 Jahre lang schwieg Fürst über seine Zeit in den Lagern. Obwohl er sich nach Angaben der Stadt Weimar geschworen hatte, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen, folgte er im April 2005 einer Einladung zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald. 2021 wurde Fürst wurde zum Ehrenbürger der Stadt Weimar ernannt.
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