Polizei» steht auf einem Motorrad der Thüringer Polizei., © Martin Schutt/dpa/Archivbild
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Hohe Aufklärungsquote bei Messerstraftaten in Thüringen

20.02.2023

Thüringens Polizei kann auf eine hohe Aufklärungsrate bei Straftaten mit Messern verweisen. Von etwa 940 dieser Straftaten konnte die Polizei im Jahr 2021 etwa 90 Prozent aufklären, geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Sascha Bilay hervor. Zahlen für 2022 liegen danach noch nicht vor. Von Straftaten mit Messern wird beispielsweise auch dann gesprochen, wenn jemand bei einem Diebstahl ein Messer lediglich mitführt. Messerattacken gibt es hingegen deutlich seltener.

Insbesondere dann, wenn mit Messern auf Menschen eingestochen worden sei, sei die Aufklärungsquote hoch. So verweist das Innenministerium auf Fälle, in denen mit Messern Menschen ermordet oder getötet wurden und bei denen alle diese der Polizei bekannt gewordenen Straftaten aufgeklärt werden konnten.

Auch bei Straftaten, die die Polizei als schwere oder gefährliche Körperverletzungen einstufte, war die Aufklärungsquote den Angaben nach mit etwa 95 Prozent sehr hoch.

Sowohl Bilay als auch das Innenministerium verweisen darauf, dass die Zahl der von der Polizei registrierten Messer-Straftaten nicht gleichbedeutend ist mit der Zahl der tatsächlichen Messerangriffe, die es nach Erkenntnissen der Ermittler zwischen Januar und Dezember 2021 im Freistaat gab. So finden sich unter den etwa 940 Messerstraftaten 2021 beispielsweise auch sechs einfache Diebstähle, bei denen die Tatverdächtigen zwar ein Messer bei sich trugen, dieses aber nicht gegen Menschen einsetzten, als sie Dinge stahlen.

Es gebe eine bundesweit einheitliche Definition der Polizei zu Messerangriffen, schreibt das Innenministerium in seiner Antwort. Danach gelte eine Straftat nur dann als Messerangriff, wenn dabei eine andere Person mittels eines Messers auch wirklich angegriffen oder zumindest bedroht wird. «Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus.» Danach wurden nur 124 Straftaten als Messerangriffe eingestuft.

Straftaten, bei denen Messer gegen Menschen eingesetzt wurden, haben immer wieder große öffentliche Aufmerksamkeit erregt: Beispielsweise ein Fall aus Erfurt im Oktober 2021, bei dem mitten in der Stadt ein Mann einen anderen mit einem Messer so schwer verletzte, dass dieser später starb. Das Landgericht Erfurt sprach den Mann, der das Messer eingesetzt hatte, etwa ein Jahr nach dem Vorfall vom Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge frei. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann in Notwehr gehandelt hatte, nachdem er zuvor von dem später Gestorbenen geschlagen und gewürgt worden sein soll.

© dpa-infocom, dpa:230220-99-662099/3

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