Hörsaalbesetzung: Warnung vor Debatte über Form des Protests
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Hörsaalbesetzung: Warnung vor Debatte über Form des Protests

07.12.2022

Eine Unterstützergruppe der Hörsaalbesetzer an der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat die Aktion verteidigt. «Diese Hörsaalbesetzung kam nicht aus dem Nichts», sagte eine Sprecherin der Gruppe «Freund*innen der Geschlechtergeschichte» am Mittwoch. Das Präsidium der Universität habe sich über Monate hinweg der Forderung verweigert, über die Zukunft des dortigen Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte zu sprechen. Das habe zu viel Frust bei den Studierenden geführt. Die Besetzung des Hörsaals sei eine Reaktion darauf. «Studierende versuchen, sich hier gerade Gehör zu verschaffen.»

Die Studierenden haben seit der vergangenen Woche einen Hörsaal an der Universität Jena besetzt. Sie wollen so erreichen, dass der Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte erhalten bleibt. Er soll nach den bisherigen Planungen der Universität 2025 gestrichen werden.

Zu der Gruppe gehören nach eigenen Angaben etwa 20 Personen, die sich schon seit Langem für den Erhalt des Lehrstuhls einsetzen. Sie hatten unter anderem eine entsprechende Petition gestartet, die zuletzt etwa 3100 Unterschriften erhielt.

Zugleich mahnte die Sprecherin der Gruppe, die Debatte um die Besetzung des Hörsaals dürfe sich nicht auf die Form des Protests der jungen Menschen verengen. Wichtig sei, sich auf die inhaltlichen Anliegen der Besetzer zu konzentrieren. Dabei gehe es nicht nur um die Zukunft des Lehrstuhls, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen für das studentischen und wissenschaftliche Personal an der Hochschule.

Die Universitätsleitung bot den Hörsaalbesetzern inzwischen einen Seminarraum an, um sich zu organisieren. Die Bedingung dafür sei aber, dass der besetze Saal verlassen werde. Zuletzt hieß es von Vertretern der Studierenden in dem Hörsaal, es sei derzeit nicht geplant, die Besetzung des Raums zu beenden.

© dpa-infocom, dpa:221207-99-817971/2

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