Höhere Inzidenz: Werner wirbt für Masken in Innenräumen
Angesichts eines sprunghaften Anstiegs der Corona-Infektionszahlen wirbt Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) für das freiwillige Tragen von Schutzmasken in Innenräumen und bei größeren Menschenansammlungen. In einigen Bundesländern sei die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen bereits jetzt wieder kritisch, teilte Werner am Donnerstag mit. «Soweit sollten wir es in Thüringen nicht kommen lassen.» Die Gesichtsmaske habe sich als «einfaches und sehr wirksames Mittel» zum Schutz vor einer Ansteckung erwiesen. Aktuell sei das Ansteckungsrisiko sehr hoch.
Die Corona-Inzidenz, die die wöchentliche Zahl der Infektionen je 100.000 Einwohner angibt, lag am Donnerstag in Thüringen nach Zahlen von Ministerium und Robert Koch-Institut (RKI) mit gut 673 fast doppelt so hoch wie vor einer Woche (356). Die Gesundheitsämter zählen allerdings nur jene Infektionsfälle, die mittels PCR-Test nachgewiesen wurden. Häufig verzichten Ärzte inzwischen darauf. Per Antigentest nachgewiesene Fälle werden amtlich nicht erfasst. Das RKI gehe von einer zwei- bis dreimal so hohen Fallzahl aus, so die Gesundheitsministerin. Die Zahl der wöchentlichen Todesfälle im Zusammenhang mit Corona wurde am Donnerstag mit 31 angegeben.
Werners Schlussfolgerung: «In Innenräumen oder in Situationen, in denen viele Menschen aufeinandertreffen und die Mindestabstände nicht eingehalten werden können, ist es jetzt wieder an der Zeit, sich solidarisch zu zeigen und eine Schutzmaske zu tragen.» Sie warb zudem dafür, die Auffrischungsimpfungen in Anspruch zu nehmen.
Eine Maskenpflicht gilt nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes in Thüringen lediglich für den öffentlichen Nahverkehr - auf Verkaufs- und Veranstaltungsräume und die Gastronomie ist sie bislang nicht wieder ausgeweitet worden. In Fernzügen und Fernbussen, Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen müssen hingegen FFP2-Masken getragen werden, diese Regelung gilt bundesweit.
In einigen Thüringer Landkreisen liegt die Inzidenz deutlich über dem Landesdurchschnitt. Am höchsten war sie am Donnerstag im Ilm-Kreis mit 953,8, gefolgt vom Kreis Hildburghausen (923,8). Zugleich ist seit einigen Tagen ein Anstieg von positiv auf das Coronavirus getesteten Klinikpatienten zu spüren. Die wöchentliche Quote von Corona-Klinikfällen je 100.000 Einwohner (Hospitalisierungsinzidenz) wurde am Donnerstag für Thüringen mit 18,5 angegeben (Donnerstag der Vorwoche: 13,4). 8 Prozent der Intensivbetten an Kliniken waren mit Covid-19-Patienten belegt, was gemessen an der Situation im vergangenen Herbst und Winter ein moderater Wert ist.
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