Hitzewelle zum Ferienstart in Thüringen: Feldbrände
Der Sommer hat sich am ersten Ferienwochenende in Thüringen mit heißen Temperaturen und Sonne satt empfohlen. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad erlebten die Freibäder im Freistaat gleich zu Ferienbeginn einen großen Ansturm. Während Familien Abkühlung im Wasser oder an schattigen Plätzen suchten, musste die Feuerwehr am Wochenende zu mehreren Feld- und Böschungsbränden ausrücken. Auch die Waldbrandgefahr stieg deutlich.
Schon am Samstag kletterte die Quecksilbersäule im Freistaat verbreitet auf bis zu 33 Grad. «Wir haben an fast allen unseren 28 Messstationen die Tagesrekorde für einen 8. Juli geknackt», sagte Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig. Der höchste Wert wurde in Dachwig bei Erfurt mit 33,6 Grad erreicht. Einzig in den höheren Lagen der Rhön und im Thüringer Wald blieb es mit Temperaturen um die 28 Grad erträglicher.
Am Sonntag kamen die Thüringer dann noch einmal etwas mehr ins Schwitzen. Der DWD erwartete Temperaturen von bis zu 36 Grad. Bis zum frühen Sonntagnachmittag wurden etwa in Waltershausen bereits 34,2 Grad erreicht. Verantwortlich für die große Hitze sind laut DWD das Hoch «Evi» und das Tief «Quentin». Zwischen ihnen habe sich eine südliche Strömung eingestellt, in der eine heiße und zunehmend feuchte und damit schwüle Luftmasse nach Deutschland geführt werde. Trotz möglicher Schauer und Gewitter in der Nacht zu Montag halte sich die Hitze noch bis Wochenmitte.
Vor allem Sonntag strömten die Thüringer zuhauf in die Freibäder. «Es nimmt kein Ende», sagte Steven Reumschüssel vom Nordbad in Erfurt. Dort tummelten sich 2000 Badegäste. Auch das Freibad in Ichtershausen (Ilm-Kreis) verzeichnete einen riesigen Andrang. Vor der Kasse bildete sich eine Schlange.
Unterdessen stieg die Waldbrandgefahr in Thüringen am Wochenende deutlich an. Die Karte der Landesforstanstalt Thüringenforst wies am Sonntag bereits für 23 der 32 ausgewiesenen Regionen die zweithöchste Gefahrenstufe 4 aus. Forstämter haben damit die Möglichkeit, besonders gefährdete Orte wie öffentlich zugängliche Grillplätze und Feuerstellen zu sperren. Die meisten Waldbrände werden den Angaben zufolge von Menschen verursacht.
Die Feuerwehr musste zu zahlreichen Feld- und Böschungsbränden ausrücken. Auch landwirtschaftliche Maschinen standen in Flammen. So hat im Kreis Greiz am Samstag ein 30 Hektar großes Feld gebrannt. Das Feuer in Auma-Weidatal sei durch einen Funkenflug von einer Strohballenpresse ausgelöst worden, teilte die Polizei mit. Die Maschine sei abgebrannt. Ein Übergreifen des Feuers auf ein angrenzendes Waldstück konnte verhindert werden.
In Jena-Laasan brannte ebenfalls am Samstag eine Wiese. Die Feuerwehr rückte nach Angaben der Stadt mit rund 100 Einsatzkräften aus. Diese konnten das Feuer schnell unter Kontrolle bringen und löschen. Die Rauchsäule des Brandes sei weithin sichtbar gewesen. Bei Thörey im Ilm-Kreis verbrannte laut Polizei am Samstag ein fünf Hektar großes Weizenfeld.
Bei den Bränden wurde niemand verletzt, der Sachschaden ging jedoch in die Zehntausende.
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