Helau und Ahoi: Frohsinn beim Straßenkarneval in Thüringen
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Helau und Ahoi: Frohsinn beim Straßenkarneval in Thüringen

19.02.2023

Zwei Jahre lang mussten Thüringens Karnevalisten auf Umzüge mit Kostümen und Konfetti verzichten, am Wochenende wurde vielerorts wieder auf den Straßen geschunkelt, getanzt und gefeiert. Nach Schätzungen des Landesverbands der Thüringer Karnevalvereine zogen bunte Umzüge mit Festwagen und Kapellen durch Dutzende Orte - mehr als 80 sollen es bis Aschermittwoch werden. Den traditionsreichsten verfolgten nach Angaben der Veranstalter am Samstag mehr als 8000 Schaulustige im südthüringischen Wasungen.

Zu einer Karnevalsparty in Erfurt, die statt des absagten Umzugs kurzfristig organisiert wurde, kamen am Sonntag nach verhaltenem Start doch noch einige tausend Zuschauer - der Veranstalter nannte die Zahl 8000. Vor allem der Auftritt von Ballermann-Schlagerbarde Mickie Krause sorgte für viel Zulauf. Zuvor hatte die Polizei von nur etwa 1800 Besuchern des Faschingsfestes gesprochen. Grauer Himmel und immer wieder Regenschauer machten es den Karnevalisten schwer, in fröhliche Stimmung zu kommen.

Der Umzug in Thüringens Landeshauptstadt war vor der Corona-Pandemie der größte in Thüringen - oft kamen einige Zehntausend Zuschauer an die Straßenränder. Er wurde in diesem Jahr wegen Finanzproblemen recht kurzfristig von der Gemeinschaft Erfurter Carneval abgesagt. Als Alternative organisierte die Stadtverwaltung die Party. Erfurt war nach Einschätzung des Landesverbands der Karnevalvereine die einzige Absage eines Faschingsumzugs in diesem Jahr.

Vielerorts wurde trotz des vor allem am Sonntagvormittag regnerischen Wetters mit «Helau» und guter Laune Fasching gefeiert. In vielen Städten und Gemeinden organisierten die Vereine Umzüge, darunter in Ilmenau, Neustadt an der Orla oder in Elxleben bei Erfurt. Zudem gab es viele Prunksitzungen.

In Wasungen gestalteten in diesem Jahr knapp 2000 Narren den in Thüringen wohl bekanntesten Faschingstross, der nach der Corona-Pause unter dem Motto «Mie könne's ümmer nooch» («Wir können's immer noch») stand. Schaulustige bekamen nach Angaben des Wasunger Carneval Clubs etwa 100 Bilder zu sehen. Fünf Kapellen steuerten Stimmungsmusik bei. Und auch in diesem Jahr ging es in Wasungen bissig zu: Aufgespießt wurden «Genderwahn» oder das Agieren der Bundesregierung und einzelner Minister.

In Wasungen, wo in diesem Jahr der 487. Straßenkarneval gefeiert wurde, begrüßen sich die Narren traditionell mit «Woisinge Ahoi» statt des vielerorts gepflegten «Helau». Die Kleinstadt im Kreis Schmalkalden-Meiningen gehört zu den Orten in Deutschland mit der längsten Karnevalstradition.

Im Thüringer Landesverband sind nach eigenen Angaben 335 Faschingsvereine organisiert, rund 30.000 Ehrenamtliche sind im Karneval aktiv.

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© dpa-infocom, dpa:230218-99-647650/4

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