Leipzigs Trainer Marco Rose betritt das Stadion., © David Inderlied/dpa
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Hass gegen Henrichs beschäftigt RB vor Hertha-Spiel

07.04.2023

Das Thema war für Marco Rose auch am Freitag noch lange nicht abgehakt. Der Trainer von RB Leipzig zeigte sich aufgrund der rassistischen und antisemitischen Anfeindungen gegen Benjamin Henrichs geschockt und mitgenommen. Der sportliche Fokus liegt natürlich auf dem Bundesliga-Spiel bei Hertha BSC am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky). Doch was Henrichs nach dem Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen Dortmund am Mittwochabend über sich ergehen lassen musste, beschäftigt den Club noch immer.

Rose wünscht sich deshalb ein härteres Eingreifen des Staats gegen Hetze im Internet. «Ich habe den Eindruck, dass man drakonischere Strafen verhängen sollte, dass sich der Staat Gedanken machen sollte. In dem man solche Kameraden einfach mal für ein paar Tage aus dem Verkehr zieht», sagte Rose am Freitag, «und ein paar Tage wegsperrt, dann würde man dort möglicherweise den einen oder anderen zum Nachdenken anregen, sich wie ein normaler, sozialer Mensch zu verhalten.»

Henrichs hatte zuvor öffentlich Einblick in seine persönlichen Nachrichten in den sozialen Netzwerken gegeben. Dort waren der 26-Jährige und seine Familie massivst rassistisch und antisemitisch angefeindet worden. «Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder im Netz Hass und Rassismus verbreiten kann», schrieb Henrichs. Der Defensivspieler bekommt nach dpa-Informationen öfter Hassnachrichten, in dieser Geballtheit wie nach dem Dortmund-Spiel allerdings noch nie. Henrichs, der nun rechtliche Schritte in Erwägung zieht, möchte sich öffentlich dazu nicht weiter äußern.

Rose steht wie der Club an der Seite seines Spielers. «Es ist ganz wichtig, dass man immer wieder Zeichen setzt und sich gegen Rassismus und Hass im Netz stellt», sagte der 46-Jährige. «Es ist anonym, feige, aus dem Wohnzimmer, aus dem Schlafzimmer, aus dem Klo einfach Parolen loszulassen.» Roses Befürchtung ist allerdings, dass man das zum Thema mache, «aber zwei Tage später ist es vergessen. Wie so viele Dinge, wenn es um Grundsätzliches geht.»

Die Mannschaft muss dennoch den Schalter umlegen und sich auf das Spiel in Berlin konzentrieren - so schnelllebig ist eben das Geschäft. Trotz des großen Pokalabends heben die Schützlinge von Rose nicht ab. «Wir ordnen die Gesamtsituation richtig ein», betonte der Coach. «Wir schmeißen unsere Nerven nicht weg, wenn es mal nicht so läuft und wir haben nicht das Gefühl, das wir am Mittwoch Fußball-Weltmeister geworden sind.»

Es wird mental eine große Herausforderung, sich auf das Spiel einzustellen. Das müsse jedem klar sein, sagte Rose. Man werde Geduld brauchen, sich in bestimmten Situationen die Zähne ausbeißen. «Vom Mindset her wird das eine komplett andere Aufgabe», sagte der 46-Jährige. Allerdings auch eine Aufgabe, der Leipzig bisher immer gewachsen war. Hertha hat im Olympiastadion noch nie gegen RB gewonnen. Das bisher letzte Spiel im Olympiastadion gewann RB gegen die Alte Dame mit 6:1. Damit schraubte Leipzig das Tore-Konto gegen den Hauptstadtclub auf 48:14 Treffer.

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