Harz setzt bei Waldbränden auf Früherkennung per Satellit
Der Landkreis Harz setzt auch auf Satellitenüberwachung, um künftig schon kleine Brände zu erkennen. Nach einer mehrmonatigen Testphase überwache das System inzwischen vollständig den Landkreis Harz und erkenne Feuer mit einer Größe von 10 mal 10 Meter, teilte der Landkreis am Mittwoch mit. Diese werden demnach dann an die Feuerwehr gemeldet, um Einsatzkräfte zu entsenden. Insgesamt habe der Landkreis Harz etwa 40.000 Euro investiert und werde dieses System ab 2023 nutzen und weiter testen.
Die Daten ermöglichten nicht nur die Früherkennung, sondern könnten auch für die Einsatzführung genutzt werden. Der Einsatzleitwagen, der Stab des Landkreises sowie die Kreisbrandmeister-Organisation seien mit entsprechender Technik ausgestattet. Sie könnten verschiedenste Kennzahlen wie Vegetationsdaten, Temperaturen und Windgeschwindigkeiten zum Ereigniszeitpunkt sichten und die kommunalen Feuerwehren beraten. Die Brände würden zudem aufgezeichnet und könnten für die Optimierung von Einsatzabläufen genutzt werden.
Landrat Thomas Balcerowski (CDU) sieht den Angaben zufolge in der technischen Aufrüstung einen Quantensprung bei der präventiven Waldbrandbekämpfung im Landkreis Harz. Die Wälder seien geografisch bedingt oftmals unzugänglich. Das weltraumgestützte Frühwarnsystem solle helfen, Brände schneller zu erkennen und die Rettung deutlich schneller in Gang zu setzen. «Dieser Zeitvorteil hilft, Brände zügiger zu löschen, um die Natur, aber auch Mensch und Material zu schonen.»
Der Landkreis Harz war in diesem Jahr ein Schwerpunkt von Waldbränden in Sachsen-Anhalt. Der extremste Brand: Im Nationalpark Harz nahe Schierke kämpften Anfang September tagelang rund 1800 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Der Landkreis rief den Katastrophenfall aus, weil die eigenen Kräfte nicht mehr reichten.
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