Eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer am Gutenberg-Gmnasium 20 Jahre nach dem Amoklauf., © Martin Schutt/dpa/Archivbild
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Gymnasium: Zum 20. Jahrestag Opfer aus Anonymität holen

22.04.2022

Zwanzig Jahre nach dem Schulmassaker am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt will die Schule in diesem Jahr an dem Gedenktag die Biografien der Opfer in den Fokus stellen. «In diesem Jahr ist der Tag etwas anders als in den Jahren zuvor gestaltet», sagt Schulleiterin Christiane Alt. Mit Teilen ihrer Biografie sollen die Opfer in den Ansprachen detaillierter porträtiert werden. «Wir haben die Gruppe der aktuellen Schüler, für die ist es ja so ähnlich wie aus dem Geschichtsbuch und wir müssen versuchen, da Leben einzuhauchen in diese Thematik und besonders die Opfer aus ihrer Anonymität rausholen, indem wir über sie erzählen.»

Am 26. April 2002 tötete ein Ex-Schüler am Gutenberg-Gymnasium 16 Menschen. Der 19-Jährige erschoss zwölf Lehrkräfte, eine Schülerin und einen Schüler, eine Sekretärin, einen Polizisten und letztlich sich selbst. Es war das erste Schulmassaker eines solchen Ausmaßes an einer deutschen Schule. Zuvor waren Massaker mit Schusswaffen ein Phänomen, dass man in Deutschland aus den USA kannt, etwa von der Columbine High School in Littleton (1999).

Jährlich versammeln sich am Jahrestag der Tat Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte von heute und damals, Angehörige der Opfer und jene, die sie kannten, an den Stufen vor der Schule zum stillen Gedenken. Vor zwei Jahren fand der Gedenktag coronabedingt gar nicht statt, voriges Jahr unter scharfen Auflagen. In diesem Jahr sollen sich Angehörige, Ehemalige, Förderer und Freunde im Anschluss an der Gedenkveranstaltung wieder in der Schule begegnen können.

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