Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit., © Roland Weihrauch/dpa/Archivbild
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Gruppe soll Anschläge geplant haben: Durchsuchungen

14.04.2022

Ermittler sind in Thüringen und anderen Bundesländern gegen Mitglieder einer Chatgruppe vorgegangen, die Sprengstoffanschläge und Entführungen geplant haben sollen. Unter insgesamt 20 Objekten, die am Mittwoch durchsucht wurden, seien auch zwei in Meiningen und Eisenach gewesen, teilte die federführende Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Donnerstag auf Anfrage mit. Unter den vier Beschuldigten, die festgenommen worden seien, hätte sich kein Thüringer befunden.

Durchsucht worden waren auch Objekte in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Ermittelt wird den Angaben zufolge gegen zwölf Personen aus der Chatgruppe. Sie sollen vorgehabt haben, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um so einen bundesweiten Stromausfall auszulösen. Im Visier sollen Stromleitungen und Umspannwerke gewesen sein. «Damit sollten nach der Vorstellung der Beschuldigten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden», hieß es in einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz.

Außerdem soll die «Entführung bekannter Personen des öffentlichen Lebens» Bestandteil der Pläne der Gruppe gewesen sein. Namentlich genannt als ein Ziel wurde von den Ermittlern Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die Ermittlungen gegen die Gruppe liefen seit Oktober vergangenen Jahres.

Beschuldigt werden demnach Deutsche im Alter von 55, 54, 50, 42 und 41 Jahren, vorgeworfen werden ihnen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz. Zuzuordnen seien die Personen der Corona-Protestszene und der Reichsbürgerbewegung.

Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, erklärte, Teile der Gruppierung hätten sich mehrfach in Thüringen getroffen, unter anderem im Januar 2022 in einem Landgasthof in Hohenbergen-Schlotheim und im März bei Meiningen.

«Bereits von Anfang an war in diesen Telegram-Gruppen eine Vermischung mit sogenannten Querdenkern, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern und Neonazis feststellbar, die zusätzlich zu einer Radikalisierung führten», so die Abgeordnete. Sie hat zu den Maßnahmen und den Verbindungen nach Thüringen eine Anfrage an die Landesregierung eingereicht.

© dpa-infocom, dpa:220414-99-919131/2

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