Goldener Oktober gibt Saale-Unstrut-Weinlese einen Schub
Ob Riesling, Grau- oder Spätburgunder: Das Herbstwetter sorgt bei der Lese an Saale und Unstrut für einen zusätzlichen Schub für die Qualität der Weine der Jahrgangs 2022. «Der erhoffte goldene Oktober meint es sehr gut mit den Trauben», sagte Weinbaupräsident Hans Albrecht Zieger am Mittwoch. Die Lese, die im Anbaugebiet Mitte September begann, steuere auf die Endphase zu. Es sei mit einem Ertrag von rund 2,5 Millionen Litern «oder etwas mehr» zu rechnen, sagte Zieger. Es werde somit auch von der Menge her ein sehr guter Jahrgang 2022.
Als es vor der Lese, im August, verhältnismäßig viel geregnet habe, wurden die Erwartungen der Winzer getrübt. Zuvor sorgten Trockenheit und Hitze für Stress. Das Blatt habe sich nun zum Guten gewendet, sagte Zieger. Die Freude der Winzer werde aber von Sorgen angesichts der hohen Energiekosten überschattet. So seien Weinbaubetriebe abhängig von der Glasindustrie. Diese sei energieintensiv. Die Winzer machten sich Sorgen, ob künftig ausreichend Glasflaschen produziert und geordert werden können.
Unterdessen seien die Verarbeitungsanlagen in den Weinkellern für den Jahrgang 2022 schon gut gefüllt mit Trauben von Müller-Thurgau und Silvaner sowie Dornfelder und Portugieser. Diese Weiß- und Rotweine gehören zu den traditionsreichsten unter den rund 60 Rebsorten in dem mehr als 1000 Jahre alten Anbaugebiet von Qualitätswein.
Es erstreckt sich auf rund 850 Hektar überwiegend terrassenförmigen Lagen an Saale und Unstrut von Freyburg, Naumburg und Bad Kösen in Sachsen-Anhalt bis in die Region um Bad Sulza in Thüringen. Wein gedeiht aber auch an den Hängen der Mansfelder Seen bei Höhnstedt sowie an der Landesgrenze zu Brandenburg. Zur Sortenvielfalt gehört auch Gutedel, eine laut Weinexperten der ältesten Kulturreben der Welt. Saale-Unstrut gehört zu den kleinen Anbaugebieten von Qualitätswein in Deutschland, wo auf insgesamt etwa 103.400 Hektar der Wein wächst.
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