Gedenkstätte erinnert an Freikauf von Häftlingen in DDR
Das Stasi-Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg war einst Drehscheibe für den Freikauf politischer Häftlinge durch die Bundesrepublik. Daran erinnert eine neue Gedenkstätte, die am Freitag (15.00 Uhr) in einem ehemaligen Hafttrakt des Gebäudes eröffnet wird. Thematisiert werden dabei auch weitere Kapitel in der Geschichte des Komplexes sowie Lebenswege der einst dort Inhaftierten. Entstanden sei ein wichtiger Erinnerungsort, erklärte Sachsens Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Nancy Aris. «Neben der Aufarbeitung des Unrechts und der Würdigung der Opfer stehen hier Bildung und Begegnung im Fokus.»
Die Geschichte der Haftanstalt begann lange vor Gründung der DDR und reicht bis ins 19. Jahrhundert. Später wurden dort von den Nationalsozialisten neben Kriminellen auch politische Häftlinge und anderweitig Ausgegrenzte wie Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Juden eingesperrt. Nach Kriegsende wurde das Gefängnis von den Sowjets genutzt, später vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Ein Alleinstellungsmerkmal erlangte es dabei als Drehscheibe für den deutsch-deutschen Häftlingsfreikauf, über den mehr als 33.000 Männer und Frauen nach Westdeutschland gelangten. Für die DDR war das zudem ein Weg, unbequeme Bürger loszuwerden sowie an Devisen und benötigte Waren zu kommen.
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