Gedenken an getöteten Buchenwald-Überlebenden Romantschenko
In Weimar haben Menschen des bei einem Bombenangriff in Charkiw getöteten Buchenwald-Überlebenden Boris Romantschenko gedacht. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich bei einer Gedenkveranstaltung vor einem übergroßen Porträt Romantschenkos im Weimarer Stadtgebiet am Dienstagabend bestürzt über den Tod des 96-Jährigen. Auch der Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian-Wagner, und der Intendant der jüdisch geprägten Achava Festspiele, Martin Kranz, waren bei der Veranstaltung.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) äußerte sich am Dienstag entsetzt über den Tod Romantschenkos, der vier Konzentrationslager überlebt hatte. «Putin spricht davon, die Ukraine zu Entnazifizieren und nimmt den Tod von Holocaust-Überlebenden oder die Gefährdung von Gedenkstätten wie in Babyn Yar billigend in Kauf.» Die Stadt Weimar werde Romantschenko eine bleibende Erinnerung bewahren. Sein Porträt ist schon länger Teil der «Zeugen»-Ausstellung, bei der übergroße Fotografien von Buchenwald-Überlebenden im Stadtgebiet gezeigt werden.
Romantschenko war nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Freitag bei einem Bombenangriff auf sein mehrstöckiges Wohnhaus im ostukrainischen Charkiw ums Leben gekommen. Sie berief sich auf Informationen eines langjährigen Vertrauten der Stiftung in Charkiw. Romantschenko hatte den Angaben zufolge die Konzentrationslager Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen-Belsen überlebt.
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