Gedenkbäume für NS-Opfer gepflanzt: Baum für Romantschenko
In Gedenken an die Opfer des NS-Konzentrationslagers Buchenwald sind am Samstag in Kromsdorf bei Weimar neun Erinnerungsbäume gepflanzt worden. Die Pflanzung gehört zu dem Projekt «1000 Buchen» des Lebenshilfewerks und ist Teil der diesjährigen Gedenkveranstaltungen zur Befreiung der NS-Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora vor 78 Jahren. Die Bäume sollen an die Opfer der Nationalsozialisten und die Todesmärsche erinnern.
Wenige Tage vor der Befreiung von Buchenwald begann die SS das Lager zu räumen und schickte Zehntausende Gefangene auf diese Todesmärsche. Etwa jeder dritte Inhaftierte starb unterwegs an Entkräftung oder wurde von der SS, dem Volkssturm oder Jugendlichen der Hitlerjugend ermordet.
In den vergangenen Monaten waren im Raum Weimar Gedenkbäume gezielt beschädigt und zerstört worden. Das hatte für Empörung gesorgt. Am Samstag wurde in Kromsdorf auch ein Baum für den im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine getöteten ehemaligen Häftling des KZ Buchenwald, Boris Romantschenko, gepflanzt. Romantschenko kam 2022 im Alter von 96 Jahren ums Leben, als russische Raketen sein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Charkiw trafen.
Seine Enkelin Julia sagte in Kromsdorf, dass ihr Großvater den Frieden liebte, ihn aber auch für sehr zerbrechlich hielt. «Bitte tun Sie alles, damit dieser schreckliche Krieg endlich beendet wird», sagte seine Enkelin.
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