Noch steht ein 2G-Hinweis auf der Tafel vor einem Bekleidungsgeschäft in Erfurt., © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
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3G statt 2G: Verhaltener Andrang trotz Lockerung

11.02.2022

Seit Montag gilt im Thüringer Einzelhandel die 3G-Regel - die Geschäfte beobachten bislang aber keine wesentlich gestiegenen Kundenzahlen. Die Öffnung für Geimpfte, Genesene und Getestete sei lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Thüringen, Knut Bernsen. Die Frequenzen und Umsätze hätten sich bislang nicht nennenswert und in dem Maße erhöht, wie das der wirtschaftlich stark geschwächte Einzelhandel brauche.

«Auch die 3G-Regelung zieht weiterhin Kontrollpflichten mit einem enormen zeitlichen, personellen und monetären Aufwand nach sich», sagte Bernsen. Er verwies auf Bundesländer wie Niedersachsen, die zwischenzeitlich alle G-Regeln gekippt hätten. Auch Thüringen müsse die G-Regeln vollständig streichen. Mit der Forderung ist der Verband nicht alleine. Auch die Industrie- und Handelskammern äußerten zuletzt den Wunsch nach einer Aufhebung aller G-Regeln.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte in der Debatte über Lockerungen in der Corona-Pandemie Anfang der Woche erneut vor einer schnellen Aufhebung von Maßnahmen gewarnt. Man habe die Lage noch nicht wirklich unter Kontrolle. Mit einem Höhepunkt der Omikron-Welle sei erst Mitte dieses Monats zu rechnen. «Wir können breite Lockerungen, wie sie derzeit diskutiert werden, zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertreten.» Die Diskussion sei fehl am Platz, schnelle Öffnungen könnten die Welle deutlich verlängern. Er bekräftige seine Einschätzung, dass es aber «deutlich vor Ostern» Lockerungen geben könne.

Man freue sich über jeden weiteren Schritt, sagte Patricia Stepputtis aus der Erfurter Stadtverwaltung. Bislang hätten die gelockerten Regeln jedoch auch in der Erfurter Altstadt nicht zu einem größeren Plus an Kunden geführt. Gleiches werde ihr aus anderen Thüringer Städten rückgemeldet. «Es gibt nur einige wenige Läden, die mir bestätigt haben, dass sich was bewegt», so Stepputtis. Kunden wie auch Gewerbetreibende seien genervt von den Kontrollen. «Die können nicht mehr.»

Seit Ende November habe man mehr als eine Million Kundenzertifikate überprüft, sagte Stepputtis. Mit 3G, also «dem dritten G in all seinen Varianten» seien die Kontrollen für den Handel nun noch komplexer geworden. Das Stempel-Angebot hingegen, das seit Anfang der Woche in Erfurt greift, werde überraschend gut angenommen. Viele Kunden würden sich gegen Vorzeigen ihrer Zertifikate an einer der acht Ausgabestellen einen Stempel auf die Hand oder den Arm drücken lassen.

© dpa-infocom, dpa:220211-99-73991/3

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