20 Frauen im Trabi: Zwickau harrt auf Rekordtitel
20 junge Frauen haben sich bei einem Aufsehen erregenden Rekordversuch Anfang September in Zwickau in einen Trabant 601 gezwängt. Auf den Titel müssen die Trabi-Fans in der Heimatstadt des DDR-Kultautos vier Monate danach aber noch immer warten. Rekordhalter in der Rubrik «meiste Personen im Trabant 601» sei weiterhin Altlandsberg in Brandenburg mit 18 Menschen, teilte das Rekord-Institut für Deutschland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. So stehe es auch im neuen Buch der Weltrekorde des Hamburger Instituts, in dem ausgewählte Bestleistungen der vergangenen Jahre aus dem deutschsprachigen Raum verzeichnet sind.
Zwickau ist die Heimat des Trabanten. Das Modell P 601 wurde dort von 1964 bis 1990 in Serie gefertigt und genießt heute Kultstatus. In der Fernsehsendung «Außenseiter - Spitzenreiter» waren dort 1976 ganze 17 Menschen in so einen «Plastikbomber» geklettert. Doch 2019 ging der Titel dann nach Altlandsberg, als 18 junge Frauen eines Tanzvereins die Zwickauer Bestmarke toppten. Voriges Jahr wollten sich die Sachsen den Titel zurückholen: Unter den Augen vieler Zuschauer und begleitet von zahlreichen Kameras zwängten sich 20 junge Sportlerinnen in Innen- und Kofferraum eines pastellgrünen Trabis.
Der Jubel in Zwickau war groß, doch offiziell bestätigt ist der Rekord nicht. «Tatsächlich haben wir bis jetzt noch keinerlei Informationen oder Unterlagen zu einem Rekordversuch in Zwickau zugeschickt bekommen», heißt es vom Rekord-Institut. «Dementsprechend konnten wir auch nichts prüfen.» Denn für eine Aufnahme ins Rekordverzeichnis müssen bestimmte Vorgaben erfüllt sein. So muss der Trabi im Originalzustand und alle müssen Türen geschlossen sein. Auch ist eine Mindestgröße für die Teilnehmerinnen vorgeschrieben. Aufgabe des Instituts ist es, rekordverdächtige Leistungen aus dem deutschen Sprachraum zu sammeln, zu prüfen und Weltrekorde anzuerkennen.
Der Verein Inter Trab als Ausrichter des Zwickauer Rekordversuchs räumte auf Nachfrage ein, dass die Unterlagen wegen eines längeren Krankheitsfalls noch nicht eingereicht worden seien. In den nächsten Tagen sollen die Unterlagen samt Video-Dokumentation nun den Hamburger Rekordprüfern geschickt werden, wie Vereinschef Wolfgang Kießling versicherte.
Dass ihr Rekordversuch verfällt, müssen die Trabi-Fans nicht fürchten: Laut Institut gibt es keine Frist, solange alles sorgfältig dokumentiert und nachvollziehbar ist. Doch steige mit der Zeit die Wahrscheinlichkeit, dass der Rekord erneut gebrochen werde, hieß es. «Dies ist aber aktuell nicht der Fall.»
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