Fotos und Film: Neustrelitz erinnert an Fotograf Klaus Ender
Das Kulturquartier in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) erinnert mit seiner Sommerausstellung 2022 an den Fotografen Klaus Ender (1939-2021). Die Sonderschau zeigt etwa 160 Arbeiten und wird an diesem Sonntag eröffnet, wie die Leiterin der Einrichtung Dorothea Klein-Onnen am Donnerstag sagte. Dabei soll Anfang August auch ein neuer Dokumentarfilm über den Wegbereiter der ostdeutschen Aktfotografie gezeigt werden.
Für Ender war die Aktfotografie untrennbar mit Ästhetik und Sensibilität verbunden, wie Klein-Onnen erklärte. Die neue Ausstellung zeigt nach Angaben von Gabriela Ender - der Frau des Fotografen, die das Archiv betreut - auch noch nicht veröffentlichte Aufnahmen, darunter eine erotische Reihe, Infrarot-Landschaftsaufnahmen und maritime Akte mit Fischernetzen und Reusen.
Ender galt als bekanntester ostdeutscher Aktfotograf und hatte sich auch als Buchautor einen Namen gemacht. Er war 1939 in Berlin geboren, wuchs in Wittenberge auf, lernte im Westen Bäcker. Ab 1966 machte er sich auf Rügen, seiner Wahlheimat, als Fotograf selbstständig. Später ging er nach Potsdam und wurde mit der ersten DDR-Aktausstellung 1975 bekannt. Diese Schau sorgte für den Durchbruch der künstlerischen Aktfotografie in der DDR. 1981 zog der Fotograf aus politischen Gründen nach Österreich und schaffte auch den Durchbruch als Buchautor.
Ab Mitte der 1990er Jahre siedelte sich Ender wieder auf der Insel Rügen an, wo er im März 2021 starb. Die Schau wird bis Mitte September in Neustrelitz gezeigt. Am Ende seines Schaffens hatte Ender beklagt, dass es immer weniger natürliche und ungeschönte Körper gibt. Vor allem viele Tätowierungen und Piercings waren dem Fotografen suspekt.
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