Ein Mann hält in einem Wald bei Erfurt einen von einer Maus zernagten Ast., © Horst Sproßmann/ThüringenForst/dpa
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Forstexperten warnen vor Waldschäden durch Mäuse

04.10.2023

Die Landesforstanstalt hat an Waldbesitzer appelliert, die Mäusepopulation in den hiesigen Wäldern regelmäßig zu kontrollieren - vor allem Kurzschwanzmäuse könnten zum Ärgernis werden. «Sie benagen allzu gerne die bodennahe Rinde junger, kleiner Laubbäume, auch die Wurzeln werden nicht verschont. In Folge sterben die Bäumchen oft ab», teilte Thüringenforst am Mittwoch mit. Gerade für die jungen Wälder, die sich auf den klimabedingten Schadflächen im Wald entwickelten, sei das problematisch.

Die Forstexperten gehen davon aus, dass es mehr Nageschäden geben wird. Im Mastjahr 2022, in dem es besonders viele Bucheckern und Eicheln als Nahrung gab, hätten sich Mäuse massenhaft vermehren können. Speziell zur Winterzeit, wenn das Nahrungsangebot für die Nager knapp ist, nehmen die Schäden stark zu. Besonders gerne knabbern die Mäuse demnach an jungen Buchen, Eichen, Eschen oder Ahornen. «Was in Zeiten der Wiederbewaldung riesiger Schadflächen hin zu artenreichen Mischwäldern für Waldbesitzende und Forstleute durchaus ein Problem darstellen kann.»

Um Schäden durch die Nager vorzubeugen, stellten Forstleute etwa Sitzkrücken für Greifvögel auf, oder bauten Durchgänge für Füchse, damit diese durch die um neue Baumkulturen errichteten Zäune kommen können. Bei den Raubtieren stehen die Mäuse auf dem Speiseplan.

Die Landesforstanstalt betonte aber auch, dass die Nager per se keine Schädlinge sind: «Bei geringer Populationsdichte spielen Mäuse eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald.» So seien sie Nahrung für verschiedene Tiere und die Waldmaus etwa verbreite Strauchsamen der Walderdbeere oder der Heidelbeere.

Aktuell seien landesweit etwa 15 Hektar Wald von Nageschäden durch Mäuse betroffen. Mit Blick auf den Winter gehen die Experten aber von einer Zunahme aus. In den 1990er Jahren nahmen die Schadflächen durch Mäusefraß in Thüringen beständig auf fast 1000 Hektar zu – eine Folge des vermehrten Laubholzanbaus. Auch nach 2007, als die Schadflächen von Orkan «Kyrill» laubholzreich wiederbewaldet wurden, waren auf knapp 800 Hektar Mäusefraß erfasst worden.

© dpa-infocom, dpa:231004-99-434973/2

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