In dieser Halle in einem Gewerbegebiet in Hermsdorf sollen Geflüchtete untergebracht werden., © Bodo Schackow/dpa
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Flüchtlingsaufnahme in Hermsdorf betriebsbereit

15.12.2022

Eine zusätzliche Aufnahmestelle für Geflüchtete ist nach Angaben des Migrationsministeriums seit Donnerstag in Hermsdorf betriebsbereit. Sie biete bei Bedarf bis zu 700 Plätzen, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums auf Anfrage. Nach seinen Angaben will sich Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) an diesem Freitag die neue Unterkunft ansehen.

Hermsdorf als Außenstelle soll genutzt werden, wenn die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Suhl erneut an ihre Kapazitätsgrenze stößt. Das sei derzeit jedoch nicht der Fall. Die Zahl der Geflüchteten, die in Suhl derzeit untergebracht sei, sei unter 1300 gesunken, so der Ministeriumssprecher. Ein weiterer Rückgang werde erwartet, weil Geflüchtete in den Kommunen untergebracht werden könnten.

Kritik am Agieren von Adams und Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) übte der Thüringer Landkreistag. Zur Entlastung von Suhl seien die Kreise aufgefordert worden, im Zeitraum bis 22. Dezember mehr als 1000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sowie Asylbewerber aus anderen Ländern unterzubringen, erklärte der kommunale Spitzenverband. Viele Kommunen ständen «mit dem Rücken zur Wand» - sie hätten keine freien Kapazitäten. Die Landrätinnen und Landräte hätten auf die Erklärungen der Regierungsvertreter, Hermsdorf würde als Unterkunft belegt, vertraut.

Eine Prognose der weiteren Entwicklung sei schwer. Derzeit würde aber keine neue, große Flüchtlingswelle erwartet. «Die Zahlen sind stabil, eher leicht sinkend», sagte der Ministeriumssprecher. Die Kapazitätsgrenze der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl, die im Gegensatz zu der Halle in Hermsdorf Gebäude mit Zimmern hat, bezifferte er auf maximal 1200. «Dann ist Suhl voll.»

Betrieben wird die Notunterkunft in Hermsdorf vom Land - Ausschreibungen hatten keinen externen Betreiber gebracht. Inzwischen gebe es Verträge mit einem Wach- und einem Reinigungsdienst. Die Verpflegung der Menschen müsste kurzfristig organisiert werden, bekräftigte der Sprecher.

Im kommenden Jahr will Thüringen Kapazitäten für 14.000 bis 16.000 Flüchtlinge schaffen. Erste Prognosen gingen davon aus, dass 2023 etwa 8000 bis 10.000 Geflüchtete aus der Ukraine in Thüringen ankommen werden. Außerdem würden etwa 5500 bis 6000 Asylbewerber aus anderen Ländern erwartet.

© dpa-infocom, dpa:221215-99-914109/3

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