Festival-Leiter: «Es gibt nicht die eine jüdische Kultur»
Der künstlerische Leiter der Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen hat die Vielfalt der jüdischen Kultur betont. «Es gibt nicht die eine jüdische Kultur», sagte Johannes Gräßer im Gespräch mit der Deutschen-Presse-Agentur. Oft würde jüdische Kultur exotisch dargestellt und auf die Hüte und Schläfenlocken orthodoxer Juden reduziert. «Dabei gibt es schon religiös viele Strömungen.»
Er sehe es als eine Aufgabe des noch bis zum 23. März laufenden Festivals, Einblick in die Bandbreite dieser Kulturen zu geben. So biete etwa das orthodoxe Nigun Quartett am 19. März einen Workshop zur Chassidischen Musik, während an diesem Samstag bei der Langen Nacht jüdischer Kultur auch eine liberale Kantorin auf der Bühne stehe. Auch eine Veranstaltung in Erfurt stelle etwa die traditionellen und modernen Seiten jüdischer Kulturen dar: In der historischen Alten Synagoge wird ein israelischer Künstler live hebräische Kalligraphien zeichnen, während ein DJ unterschiedliche Musik mit jüdischen Bezügen auflegt.
Die Lange Nacht ist ein Novum beim Festival. Synagogen und ehemalige Synagogen an verschiedenen Thüringer Orten werden vom Eintritt der Dunkelheit bis in die Nacht geöffnet sein. Dort sowie an weiteren Orten mit jüdischem Bezug sind Führungen, Konzerte oder Vorträge geplant, die Einblicke in Lebensläufe oder den Alltag jüdischen Lebens geben.
«Es gibt viele 'Lange Nächte', etwa die Lange Nacht der Museen oder der Wissenschaften», sagte Gräßer. Innerhalb des Festivals wolle er mit dem Format aber herausstellen, wie viele Akteure an verschiedenen Orten sich aktiv mit dem Thema jüdische Kultur auseinandersetzten und so auch eine Verbundenheit darstellten.
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