Fast ein Viertel der Thüringer heizt mit Fernwärme
Der Anteil der Wohnungen in Thüringen, die mit Fernwärme beheizt werden, liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Der Fernwärmeanteil im Freistaat betrage rund 24,0 Prozent, bundesweit seien es im Schnitt 14,2 Prozent, teilte das Energieministerium am Montag in Erfurt anlässlich eines Treffens der Bundesregierung mit Kommunen und Branchenvertretern zum Ausbau der Fernwärmeversorgung mit. Auch in Thüringen gebe es bei der Wärmewende noch viel zu tun, aber die Ausgangssituation sei gut, sagte Energieminister Bernhard Stengele.
Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass die Stadtwerke und regionalen Energieversorger durch das Thüringer Klimagesetz verpflichtet worden seien, bereits bis Ende vergangenen Jahres ihre Strategien für eine nahezu klimaneutrale Fernwärme bis 2040 vorzulegen. Danach könnte Fernwärme in Thüringen bis zum Jahr 2035 zu etwa 80 Prozent klimaneutral sein. Zum versorgungssicheren und kostendämpfenden Mix gehörten in der Zukunft neben Biomasse auch «grüner» Wasserstoff, Solar- und Geothermie sowie Abwasserwärme.
Die Bundesregierung will, dass zum klimafreundlicheren Heizen in den kommenden Jahren jährlich Tausende Haushalte in Deutschland Zugang zur Fernwärme bekommen sollen. «Das Ziel ist erstmal, 100.000 Haushalte pro Jahr zusätzlich anzuschließen», sagte Bauministerin Klara Geywitz (SPD) im n-tv-«Frühstart». In ländlichen Gebieten sei auch Nahwärme über Biomasse vom örtlichen Bauern eine Option.
Fernwärme kommt aus regionalen Kraft- oder Heizwerken. Meistens wird dort Wasser erhitzt, das dann durch isolierte Rohre in die Häuser geleitet wird. Etwa jede siebte Wohnung in Deutschland wird mit Fernwärme beheizt, 2020 lag die Trassenlänge bei mehr als 31.000 Kilometern. Die Energie stammt aktuell noch zu rund 70 Prozent aus fossilen Energieträgern - vor allem Kohle und Gas.
Die Bundesregierung plant parallel zur umstrittenen Reform des Gebäudeenergiegesetzes - des sogenannten Heizungsgesetzes - eine Reform der kommunalen Wärmeplanung. Laut Gesetzentwurf sollen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen.
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