Erster jüdischer Gottesdienst nach mehr als 80 Jahren voll
Rund 140 Gäste haben am Freitag an dem ersten jüdischen Gottesdienst seit mehr als 80 Jahren in Gotha teilgenommen. Der Gottesdienst im Rahmen der Achava-Festspiele im Augustinerkloster «war damit zu 100 Prozent gefüllt», wie die Sprecherin der Festspiele am Samstag mitteilte. Der öffentliche Gottesdienst in Kooperation mit der evangelischen Kirchgemeinde Gotha soll Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens zusammenbringen, um ein Stück jüdischer Kultur und Spiritualität in die Stadt zurückzuholen.
Im Rahmen des Gottesdienstes mit dem Kantor Yoed Sorek aus Hannover kam auch ein Kiddusch-Set zum Einsatz, das Gotha eigens dafür von Eisenach geschenkt bekommen hatte. Das Set besteht unter anderem aus einem Kiddusch-Becher, der zu Beginn des Schabbats beim Segensspruch verwendet wird. Der letzte jüdische Gottesdienst in Gotha wurde vermutlich 1938 gefeiert. In Eisenach fand der seit vier Jahren jährlich begangene jüdische Gottesdienst am Samstag statt.
Die jüdischen Achava-Festspiele mit Konzerten, Kochkursen, Workshops, Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen und Zeitzeugengesprächen in ganz Thüringen gehen noch bis zum 25. September.
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