Erste Christbaumkugeln aus Thüringen unterwegs in den Handel
Die ersten Christbaumkugel-Lieferungen für Weihnachten 2022 sind auf dem Weg aus dem Thüringer Wald zu Läden in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Insgesamt liefen die Geschäfte in diesem Jahr besser als in den bisherigen Corona-Jahren, sagte Roger Müller von Krebs Glas Lauscha, einem von insgesamt rund 100 Glasbetrieben in Südthüringen. Hier werden das ganze Jahr lang traditionelle Christbaumkugeln in den allzeit favorisierten Farben Rot, Gold und Silber wie auch vielen anderen Farben und Formen mundgeblasen, handverziert und -gefertigt.
In diesem Jahr sind laut Müller 25 Prozent mehr Lieferungen möglich, als im Vorjahr - «und das sogar auch pünktlich». 2021 seien Bestellungen in ähnlichem Umfang eingegangen. Aufgrund gestörter Lieferketten und fehlenden Materials sei die Firma 2021 jedoch reichlich in Verzug gewesen und die Produktionen teils komplett ausgefallen. «Die Lager waren dann ziemlich leer. So leer hatten wir sie eigentlich noch nie», sagte Geschäftsführer Michael Krebs. In diesem Jahr sei der Lagerbestand hingegen gut.
In Lauscha wurde die Christbaumkugel erfunden: Hier entsteht seit mehr als 170 Jahren gläserner Weihnachtsschmuck. Die Herstellung gehört seit 2021 zum immateriellen Kulturerbe. 7000 Menschen in der Region hängen direkt oder indirekt vom Glas ab.
Doch Glas braucht Gas: Bisher sei es den Glasbetrieben in Südthüringen aufgrund guter Auftragslagen gelungen, Gas-Knappheit und damit einhergehende Preissteigerungen gut auszugleichen, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Ralf Pieterwas. Sowohl die Belegschaften als auch das Management in der Region sei jedoch mit Blick auf weitere Preissteigerungen und mögliche Gasstopps verunsichert. Bei Krebs Glas ist man indes vor allem glücklich, dass die Produktion in der Ukraine bisher noch nicht eingestellt werden musste. «Die Menschen brauchen ein ganz normales Arbeitsleben und Einkommen», sagte Krebs.
© dpa-infocom, dpa:220718-99-60416/2