Erneutes Sturmtief: Lage an Flusspegeln entspannt
Das dritte Sturmtief innerhalb weniger Tage hat in Thüringen weniger schlimme Folgen gehabt als zunächst befürchtet. Vor allem blieb die Lage an den Flussläufen entgegen den Hochwasserprognosen entspannt. Die Hochwassernachrichtenzentrale gab am Montag Entwarnung. Die Hochwassergefahr sinke thüringenweit, teilte sie mit. In Teilen des Freistaats sorgten nach Angaben der Thüringer Energieversorgung (TEAG) in Stromleitungen gestürzte Bäume und Äste oder umgeknickte Strommasten für zeitweilige Stromausfälle. Davon seien bis zu 1000 Haushalte betroffen gewesen, am Nachmittag waren es noch etwa 400.
Betroffen von den Ausfällen waren unter anderem der Landkreis Greiz und der Unstrut-Hainich-Kreis. Landesweit waren Reparaturtrupps unterwegs, um die Schäden zu beseitigen - teilweise zunächst provisorisch. Die vollständigen Reparaturarbeiten könnten sich noch einige Tage hinziehen, sagte ein TEAG-Sprecher. Insgesamt sei die Schadenslage am Montag aber nicht mit der nach dem Sturmtief «Ylenia» Ende vergangener Woche vergleichbar, als bis zu 16 000 Haushalte zeitweilig ohne Strom waren.
Die Landeseinsatzzentrale der Polizei meldete am Montag vereinzelte Verkehrsbehinderungen wegen umgestürzter Bäume in der Nacht. Feuerwehren rückten deswegen erneut zu Einsätzen aus. Zu einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen kam es am Vormittag bei starkem Schneefall auf der Autobahn 38 im Eichsfeld - ein Mann und eine Frau wurden schwer verletzt.
Sturmtief «Antonia» war in der Nacht zum Montag auf «Ylenia» und «Zeynep» gefolgt. Die Flusspegel in Thüringen lagen am Vormittag allesamt unter den Werten für eine der drei Warnstufen. Sieben Pegel hatten den Wert für den Meldebeginn - also die Vorwarnstufe - erreicht oder überschritten. Es sei wesentlich weniger Regen gefallen als prognostiziert, sagte eine Sprecherin der Hochwassernachrichtenzentrale. Dies solle auch in den nächsten Tagen so bleiben.
Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge lagen die innerhalb von 24 Stunden gemessenen Regenmengen zwischen 30 und 35 Litern je Quadratmeter. Das galt etwa für Scheibe-Alsbach, Neuhaus am Rennweg und Steinheid, wie ein DWD-Sprecher sagte. «Das waren schon ordentliche Mengen.»
An dem Unfall auf der A38 waren zwei Lastwagen, zwei Kleintransporter und ein Auto beteiligt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war ein Winterdienstfahrzeug im Einsatz, weswegen der Fahrer eines Kleintransporters bremste. Eine 55 Jahre alte Autofahrerin bemerkte das zu spät, ihr Wagen kollidierte mit dem Transporter. Die Frau wurde bei dem Unfall schwer verletzt, ebenso der 26 Jahre alte Beifahrer im Kleintransporter. Die Fahrbahn in Richtung Leipzig war zwischenzeitlich voll gesperrt.
Im Zugverkehr mussten Reisende nach Angaben der Deutschen Bahn mit sturmbedingten Verspätungen etwa auf den Strecken Glauchau (Sachsen) - Jena - Erfurt - Göttingen (Niedersachsen), Altenburg - Erfurt sowie Erfurt-Meiningen rechnen.
Unter anderem im Wartburgkreis bekamen es die Feuerwehren am Montag mit umgestürzten Bäumen, die Straßen blockierten, zu tun. Im Stadtgebiet von Eisenach blieb der Friedhof auch am Montag geschlossen. Dort waren Bäume entwurzelt. In Erfurt blieb der egapark wegen der anhaltend stürmischen Wetterlage ebenfalls zu, in Weimar warnte die Klassik-Stiftung vor dem Betreten ihrer Parks.
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