Bürgerinnen und Bürger gestalten an der Nikolaikirche in Leipzig eine leuchtende 89 aus Kerzen. Die Stadt erinnert mit dem Lichtfest an die Friedliche Revolution im Herbst 1989., © Hendrik Schmidt/dpa
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Erinnerungsstätte zur Friedlichen Revolution

10.06.2023

Die Anregung kam aus dem Parlament: Die Thüringer Staatskanzlei will über eine mögliche Erinnerungsstätte zum Gedenken an die Friedliche Revolution sprechen. Man wolle in den Austausch mit Aufarbeitungsinitiativen, dem Geschichtsverbund und «unserer dezentral, zivilgesellschaftlich geprägten Aufarbeitungslandschaft» treten, wie eine Sprecherin der Staatskanzlei am Samstag in Erfurt mitteilte. Dabei wolle man auch den Vorschlag der Errichtung einer zentralen Erinnerungsstätte zur Friedlichen Revolution 1989/1990 thematisieren, hieß es.

Vergangene Woche wurden im Thüringer Landtag drei unterschiedliche Anträge zur DDR-Aufarbeitung beschlossen. Den Fraktionen im Parlament war es trotz sehr langwieriger Beratungen nicht gelungen, sich auf einen gemeinsamen Antrag zu verständigen.

Von der parlamentarischen Gruppe der FDP kam dabei der Vorschlag, mit einem Denkmal an die Opfer des SED-Regimes der DDR und an die Friedliche Revolution 1989/90 zu erinnern. Nach Vorstellungen der Freidemokraten sollte dieses Denkmal an einer zentralen Stelle - etwa in der Nähe des Landtags - errichtet werden. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, ist aber noch unklar.

In wenigen Tagen jährt sich der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zum 70. Mal. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, kündigte an, die Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR stärker ins Bewusstsein bringen zu wollen. Der Tag sei zwar im Westen früher Feiertag gewesen, aber im Osten habe es wenig Erinnerung daran gegeben, bis heute: «Das hängt auch damit zusammen, dass die Arbeiter arbeiten und ihre Geschichten nicht erzählt haben, wie es notwendig wäre.» Der 17. Juni sei jedoch einer der «stolzesten Momente der deutschen Geschichte» gewesen. Schneider stammt aus Thüringen.

Am 17. Juni 1953 hatten an rund 700 Orten der damals erst knapp vier Jahre alten DDR bis zu eine Million Menschen demonstriert - gegen neue Arbeitsnormen, aber auch gegen die Sozialistische Einheitspartei SED, für freie Wahlen und mehr Wohlstand. Binnen Stunden wurde der Ausnahmezustand verhängt. Sowjetische Panzer und die Volkspolizei rückten aus. Am Ende waren 55 Menschen tot. Mehr als 10.000 wurden verhaftet, 1500 zu Gefängnis verurteilt.

© dpa-infocom, dpa:230610-99-07790/2

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