Die «Paradiesbaum»-Skulptur steht auf dem Petersberg in Erfurt., © Michael Reichel/dpa/Archivbild
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Erinnerung und Bildung bei den Achava-Festspielen

31.07.2023

Workshops mit Schülerinnen und Schülern, die auf Holocaust-Überlebende treffen, Zusammenarbeit von Musikern von Weltrang mit Jugendorchestern, die zum Abschluss gemeinsam auftreten: Jungen Menschen durch interkulturelle und interreligiöse Bildungsarbeit mehr Offenheit zu vermitteln, das ist ein Anspruch der Achava-Festspiele. Unterhaltungsformate und mehr gehören aber auch dazu. Es gehe um «eine lebendige Verbindung zwischen den Strängen Erinnerung und Bildung», sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Hellmut Seemann, am Montag in Weimar. Dort stellte Intendant Martin Kranz gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Partnern des jüdisch-interkulturellen Festivals das Programm für die neunte Auflage vom 5. bis zum 22. Oktober vor.

53 Veranstaltungen sind dafür in Weimar, Erfurt, Eisenach und Gotha geplant. Der Austausch zwischen Kulturen, Religionen und Generationen steht dabei immer wieder im Zentrum bei den Konzerten, Kursen, Ausstellungen und Zeitzeugengesprächen.

So können Schülerinnen und Schüler etwa in Weimar und Gotha in einem mehrtägigen Workshop lernen, einen Animationsfilm zu erstellen - als Inhalt dienen Geschichten des KZ-Überlebenden Pavel Taussig. Auch das auf mehrere Musikkulturen zurückgreifende Ensemble Sadaqa arbeitet über mehrere Tage mit jungen Musikern in Weimar zusammen. Am Ende soll es ein Abschlusskonzert geben.

In Erfurt wird unter anderen die kanadisch-israelische Sängerin und Friedensaktivistin Yael Deckelbaum auf dem Petersberg auftreten. Dort steht auch die «Paradiesbaum»-Installation des israelischen Künstler-Duos Ruth Horam (1932-2021) und Nihad Dabeet (55), die für die Achava-Festspiele 2020 aufgebaut wurde. Mit Dabeet sind dieses Jahr unter anderem Künstlergespräche geplant.

In Eisenach sind unter anderem Schüler-Workshops, etwa zum jüdischen Essen geplant. Am 22. Oktober soll es dort ein großes Familienfest geben. Das Abschlusskonzert auf der Wartburg mit dem Kantor der Liberalen Jüdischen Gemeinde, Yoed Sorek, wird im Deutschlandfunk übertragen. Sorek werde zudem bei zwei interreligiösen Begegnungen in Eisenach und Gotha singen.

Erstmals hat das Festival in diesem Jahr auch ein Sommerkino auf die Beine gestellt: Etwa 400 Gäste kamen zu den Filmen des Open-Air-Kinos auf der Seebühne im Weimarhallenpark an fünf Abenden bis Sonntag. Auch im kommenden Jahr sei ein solches Format denkbar, sagte Kranz.

Das hebräische Wort «Achava» bedeutet «Brüderlichkeit». Im vergangenen Jahr zählte das Achava-Festival bei 60 Veranstaltungen rund 17 000 Gäste.

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