Erich-Loest-Preis für Publizistin Ines Geipel
Die Publizistin Ines Geipel ist mit dem Erich-Loest-Preis 2023 geehrt worden. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an Autoren verliehen, die mit dem mitteldeutschen Raum verbunden sind und den politischen Diskurs in Deutschland mitgestalten. Den Preis erhielt sie am Freitag. In ihren Werken geht es insbesondere um die Aufarbeitung der Wirkungsgeschichte der NS- sowie der DDR-Diktatur.
In der Begründung der Jury heißt es: Geipel sei «eine engagierte Autorin, die sich im Bergwerk der literarischen Aufarbeitung mit der Wirkungsgeschichte zweier diktatorischer Systeme beschäftigt». «Ich kenne kaum eine andere Autorin der Nachwendeliteratur, die ihren eigenen historischen Erfahrungsraum in ihren Studien so konsequent ausmisst, und dies aus persönlicher Anschauung», sagte Laudator und Essayist Durs Grünbein. Die Wurzel ihrer schriftstellerischen Tätigkeit sei kein bloßes journalistisches Interesse, sondern «die eigene, immer in Frage gestellte Lebenserfahrung, das Verdrängte und das Verleugnete».
Geipel wurde 1960 in Dresden geboren und arbeitete als Schriftstellerin sowie als Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch». Sie floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium in Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 1996 kam ihr erstes Buch heraus. Das zentrale Thema ihres literarischen Werks ist die deutsche Gewaltgeschichte sowohl des Nationalsozialismus als auch der DDR-Diktatur.
Der Preis wurde zum vierten Mal vergeben - am Geburtstag des Schriftstellers Erich Loest (1926-2013). Loest («Der elfte Mann») war Ehrenbürger der Stadt Leipzig.
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