Erfurt testet neue Baumarten im Straßenbild
Birkenpappel und Blauglocke statt Ahorn und Linde: Die Stadt Erfurt testet in einem Langzeitversuch neue Baumarten im Straßenbild. Dazu wurden am Donnerstag die ersten sieben Versuchsbäume gepflanzt. Es gehe darum, künftig schnell wachsende und klimaresiliente Bäume mit geringen Bodenansprüchen für Pflanzungen in den Städten zu finden, sagte Jonas Reif, Professor für Pflanzenverwendung und Vegetationskonzepte an der Erfurter Fachhochschule, der den Versuch seit zwei Jahren vorbereitet hat. Das Projekt sei deutschlandweit einmalig.
Der Baumbestand in Straßen und öffentlichen Grünflächen sei rückläufig, da es kaum noch geeignete Standorte für regelkonforme Pflanzungen gebe, sagte Reif. In den Innenstädten könnten oftmals unter anderem wegen unterirdischer Leitungen nicht die erforderlichen Wurzelräume geschaffen werden. Auch Mindestabstände zu Verkehrs- und Lichtanlagen erschwerten Pflanzungen im urbanen Raum. Die jetzigen Versuchsbäume kämen mit schlechteren Bodenbedingungen und begrenzten Wurzelräumen besser klar.
Allerdings hätten die Versuchsbäume, zu denen auch Robinie und der glattblättrige Zürgelbaum gehörten, eine geringere Lebenserwartung als die derzeit in den Städten vorherrschenden Baumarten wie Ahorn, Linde und Eiche, erläuterte Reif. Mit dem Versuch solle erprobt werden, wie lange die neuen Baumarten im Straßenraum gehalten werden können. Reif geht davon aus, dass die Bäume 20 bis 25 Jahre an den angedachten Standorten stehen werden.
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