Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister von Erfurt., © Jens Kalaene/dpa
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Erfurt plant Großprojekt zur Erdwärme-Nutzung

30.08.2023

Thüringens Landeshauptstadt Erfurt will künftig einen Teil der benötigten Wärme für Einwohner und Wirtschaft aus der Erde gewinnen. Dafür sei zunächst eine etwa 4500 Meter tiefe Bohrung nötig, teilten die Stadtwerke am Mittwoch mit. Allein für die Erkundungsbohrung würden Kosten von etwa 40 Millionen Euro veranschlagt. Die finanzielle Förderung des Projektes sei beim Bundeswirtschaftsministerium beantragt worden. Es gehe um eine CO2-freie Fernwärme, die mehr als 40.000 Wohnungen in Erfurt mit Energie versorgen solle.

Mit der Bohrung in der Nähe eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Nordosten von Erfurt würde erkundet, «ob sich der Granitsockel, auf dem Erfurt liegt, für die Tiefen-Geothermie eignet», sagte der Geschäftsführer für Energie der Stadtwerke, Karel Schweng. Die Geothermie habe eine herausragende Bedeutung für Erfurt, aber auch Thüringen, «wenn es gelingt, dann können wir große Teile unserer Wärmeversorgung mit der schier unerschöpflichen Energie unter unseren Füßen stemmen» äußerte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD).

Tiefen-Geothermie ist eine eher junge Methode, die neue Bohrtechnologien ermöglichen. Es geht um Wärme in mehreren Kilometern unter der Erde. Dabei wird laut Stadtwerken kaltes Wasser in die Tiefe geleitet, wo es sich im bis zu 180 Grad heißen Gestein erwärmt und an die Oberfläche steigt - ohne Einsatz von Pumpen.

Laut Stadtwerke wird es, wenn die Finanzierung der Bohrung geklärt ist, voraussichtlich zwei Jahre dauern, bis die Ergebnisse vorliegen und die Umsetzung der Pläne möglich ist. Der Granitsockel, auf dem Erfurt liegt, durchzieht auch Teile des Thüringer Beckens.

© dpa-infocom, dpa:230830-99-15753/2

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