Friseurnachwuchs in Thüringen wird rar, © Jan Woitas/dpa
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Engpässe bei 21 Berufsgruppen in Thüringen

15.07.2024

Lange war er ein Traumberuf für junge Leute - nun drohen auch bei Friseurinnen und Friseuren größere Engpässe bei der Neubesetzung von Stellen. Der Beruf wurde neu in die Liste der 21 Berufsgruppen mit Engpässen aufgenommen, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur mitteilte. In Thüringen falle inzwischen etwa jeder dritte Fachkräfteberuf in diese Rubrik.

Was die Situation noch verschärft: Nur sechs Prozent der Arbeitslosen sucht nach einer Stelle in einem Engpassberuf, so die Regionaldirektion, die die jährliche Analyse zu diesem Thema vorlegte. Die Zahl der Berufsgruppen mit einem Engpass sei um zwei gesunken, auch die, die kurz vor dieser Kategorie stehen und darum beobachtet würden.

«Trend wird sich fortsetzen»

«Der leichte Rückgang bei den Engpassberufen ist aufgrund der rückläufigen Stellenmeldungen nicht überraschend. Aber immer mehr Menschen der geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente. Auch bei einer zuletzt gesunkenen Arbeitslosigkeit können Betriebe ihre freien Stellen oft nicht nachbesetzen, weil Fachkräfte fehlen. Dieser Trend wird sich fortsetzen», erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens.

Zu den Problemfällen mit dem größten Bedarf gehörten Pflege- und Gesundheitsberufe, Industrieberufe oder Berufe in der Unternehmensorganisation. Technische Berufe seien vor allem in den Bereichen Informatik und der Energietechnik rar. Außerdem beständen Engpässe in Gastronomieberufen, im Lebensmittelverkauf oder im Bereich Reinigung.

Gesucht: Koch und Kosmetikerin

Neu in die Liste aufgenommen worden seien Köche, Informatiker sowie Reinigungsfachkräfte, aber auch Fachkräfte in der Körperpflege, darunter Friseure und Kosmetiker. Etwas entspannt habe sich die Situation dagegen bei Fachkräften in den Bereichen Hochbau oder in der Lagerwirtschaft. 19 weitere Berufsgruppen ständen unter Beobachtung, weil sie sich zu Engpassberufen entwickeln könnten.

In Thüringen bezieht sich laut Regionaldirektion jede fünfte gemeldete Stelle auf Engpassberufe. Im Jahresdurchschnitt 2023 seien etwa 37.000 Arbeitsstellen neu gemeldet worden, 7.800 waren Engpassberufe. Das Stellenangebot in diesem Bereich sei gewachsen. Von den Arbeitslosen suchten nur etwa sechs Prozent eine Beschäftigung in einem Engpassberuf. Trotz vieler Stellenangebote drohe unzureichend qualifizierte Menschen eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit, erklärte die Regionaldirektion.

© dpa-infocom, dpa:240715-930-174266/1

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