Energiepreise: Wohlfahrtsverbände sehen Dienste in Gefahr
Von Geburtsstation, über Kita-Pädagogik, Schule, Krankenhaus, Beratungsdienst bis hin zu Pflege und Hospiz: Aus Sicht der gemeinnützigen Wohlfahrtsverbände in Thüringen stellen Inflation und steigende Energiepreise die Aufrechterhaltung der sozialen Infrastrukturen für Menschen in Thüringen infrage. «Es besteht die reale Gefahr, dass soziale Einrichtungen bald ihre Dienstleistungen nicht mehr erbringen können, weil die Betriebskosten ihnen über den Kopf steigen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, am Mittwoch im Namen der Wohlfahrtsverbände in Thüringen.
Die Liga der freien Wohlfahrtspflege könne sich aufgrund bindender Haushaltsplanungen und Finanzierungen nicht auf die schnell steigenden Energiepreise einstellen. Pflegekassen, Kommunen und Länder müssten «jetzt mit den sozialen Dienstleistern an den Verhandlungstisch und nicht die Probleme auf die lange Bank schieben», sagte Stolte.
Gerade jene Dienste, auf die sozial schwächere Menschen in der derzeitigen Krise angewiesen seien, stünden mit dem Rücken zur Wand. In den sozialen Beratungsstellen, wie etwa der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung, werde bereits mit Wartezeiten von bis zu sechs Monaten gearbeitet. Und aktuell sei ein massiver Anstieg bei den Beratungsfällen zu erwarten. Die steigenden Kosten in der Pflege etwa trieben immer mehr Menschen in die Sozialhilfe. «Und gleichzeitig kämpfen diese Beratungsstellen selbst um ihr wirtschaftliches Überleben», sagte Stolte.
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