Energieminister sieht Potenzial bei Geothermie in Thüringen
Nach Einschätzung von Energieminister Bernhard Stengele bietet die oberflächennahe Geothermie weiteres Potenzial für die Wärmeversorgung in Thüringen. Derzeit gebe es etwa 30.000 solcher Anlagen im Freistaat. «Die Geothermie ist ebenso wie die Solarthermie, die bisher einen Anteil von etwa acht Prozent hat, eine Wärmequelle, der künftig eine größere Bedeutung zukommt», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. «Beide bergen noch starke Ausbaupotenziale.»
Bei der oberflächennahen Geothermie gehe es um Bohrungen von meist 80 bis 100 Metern. Es gebe aber auch interessante Ansätze zur Tiefengeothermie von einigen Kilometern Tiefe, wenn Geologie und Fernwärmesystem dazu passten, sagte der Minister. Die Stadtwerke Erfurt planten dazu im kommenden Jahr den Beginn von Probebohrungen. «Das ist es wert, ordentlich untersucht zu werden unter den Thüringer Bedingungen.» Dabei dürften Risiken aber nicht außer Acht gelassen werden, so Stengele.
Nach Angaben des Energieministeriums spielen die Wärmepotenziale von Tiefengeothermie, Müllverbrennung und Deponiegas in Thüringen nur eine untergeordnete Rolle in Thüringen.
Der Bauindustrieverband sowie die Ingenieurkammer Thüringen hatten sich kürzlich als Reaktion auf gestiegene Energiepreise für eine stärkere Nutzung von Erdwärme ausgesprochen. Auch nach ihrer Einschätzung verfügt Thüringen über geeignete natürliche Potenziale, über qualifizierte Fachkräfte und die Technologien, um Geoenergie in größerem Umfang für die Wärmewende verfügbar zu machen.
Beide Organisationen plädierten unter anderem für optimierte Genehmigungsprozesse und eine Planungsbeschleunigung für Geothermieprojekte.
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