Energiefirmen: Grundversorger bekommen Pleitewelle zu spüren
Auch in Thüringen bekommen die Grundversorger die Folgen der Insolvenzwelle bei Energielieferanten zu spüren. So mussten in der Landeshauptstadt rund 1500 Strom- und 500 Gaskunden durch die Grundversorgung aufgefangen werden, sagte der Sprecher der Stadtwerke Erfurt, Ivo Dierbach. Bei den Stadtwerken Jena waren rund 1000 Kunden betroffen, bei den Stadtwerken Suhl/Zella-Mehlis 500 bis 600 und in Nordhausen etwa 160, so die Sprecher.
Während in Suhl und Nordhausen die Preise bislang gehalten werden konnten, mussten die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck nach eigenen Angaben bereits Ende 2021 zum ersten Mal zwischen Neu- und Bestandskunden unterscheiden. Bei den Stadtwerken Erfurt werde man im März den Grundpreis für die Grund- und Ersatzversorgung um etwa vier Cent pro Kilowattstunde anheben, hieß es. Um weitere Preissteigerungen zu verhindern, müssten Wege gefunden werden, die Bezugspreise langfristig zu senken, sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke Suhl/Zella-Mehlis, Tino Schäfer. Nötig seien zudem Maßstäbe für Energielieferanten, um Unternehmen mit «fragwürdigen Geschäftsmodellen» stärker zu regulieren.
Energiekunden, die von einer Insolvenz betroffen sind oder wegen extremen Preiserhöhungen einseitig gekündigt haben, fallen zunächst in die Grundversorgung zurück. Weil diese Entwicklung bei der Einkaufsplanung der Grundversorger nicht absehbar war, müssen viele Unternehmen nun teuren Strom nachkaufen, um den Ansturm zu bewältigen - und gegebenenfalls die Preise erhöhen.
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