Eisenach gegen Dessau: Fernduell um den Bundesliga-Aufstieg
Ein Favorit mit großen Torhüter-Sorgen, ein Verfolger mit einem aufstiegserfahrenen Trainer-Fuchs: Der ThSV Eisenach und der Dessau-Roßlauer HV gehen am Mittwoch unter unterschiedlichen Vorzeichen in das Aufstiegsfinale der 2. Handball-Bundesliga um den zweiten Aufstiegsplatz hinter der als Meister feststehenden HBW Balingen-Weilstätten. Eisenach hat als Zweiter bei Punktgleichheit die deutlich bessere Tordifferenz, aber große personelle Probleme. Bedingt durch das Gastspielrecht von Motor Saporoschje werden die Ergebnisse gegen den ukrainischen Vertreter erst in der Abschlusstabelle berücksichtigt. Im aktuellen Tableau verfügt Eisenach über einen Punkt mehr als der Konkurrent.
Da es der Dritte aus Dessau nicht aus eigener Kraft schaffen kann, ist man dort entspannt. Wird der Aufstieg verpasst, wäre dies kein großer Rückschlag. «Die Enttäuschung wäre groß, aber nicht riesengroß. Wir werden mit Sicherheit nicht daran zerbrechen», sagte Trainer Uwe Jungandreas am Dienstag beim MDR. Der DRHV muss bei den Eulen Ludwigshafen antreten, Eisenach spielt zeitgleich in Coburg.
Dort soll erneut ein besonderes Torhüter-Duo für den benötigten Rückhalt sorgen. Torwart-Trainer Stanislaw Gorobtschuk und der nach drei Jahren aus dem Karriereende geholte Max Brustmann bilden das Gespann. Die eigentlich Stammkräfte im Kasten, Johannes Jepsen und Erik Töpfer, fehlen verletzt. «Es ist wirklich wie verhext, gerade mit unseren Torhütern. Das ist einfach nur bitter», sagte Gorobtschuk der «Thüringer Allgemeinen» (Dienstag).
Der 40 Jahre alte Brustmann, der seine Laufbahn 2020 schon beendet hatte, wurde aus dem Österreich-Urlaub heraus reaktiviert. In Coburg fehlen zudem der gesperrte Kapitän Peter Walz und der verletzte Mittelmann Jannis Schneibel. «Für uns gilt, jetzt erst recht. Uns kann niemand aufhalten», sagte Trainer Misha Kaufmann.
In Dessau ist man personell besser aufgestellt. Der Aufstieg gelingt aber nur, wenn man besser als Eisenach punktet. In die Spielzeit war man eigentlich mit dem Ziel Klassenerhalt gegangen. «Wir freuen uns riesig, dass wir eine überragende Saison gespielt haben, mit einer Art Handball zu spielen, die alle begeistert», sagte Jungandreas. Der 61-Jährige wurde im Rahmen des letzten Heimspiels zum Trainer der Saison ausgezeichnet.
Der Coach weiß, wie man aufsteigt. Mit Concordia Delitzsch ging es 2005 in die Bundesliga, mit dem SC DHfK Leipzig und Dessau ging es von der dritten in die zweite Liga. «Ich habe es einige Male geschafft und man weiß irgendwo, wie man es macht. Aber ein Gott bin ich natürlich nicht», sagte Jungandreas. Den Auftritt am Mittwoch in Ludwigshafen bezeichnete der erfahrene Coach als «mit Sicherheit eines meiner wichtigsten Spiele».
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